Frigiliana – weißes Dorf an der Costa del Sol
Im äußersten Osten der Provinz Málaga in der Comarca Axarquía-Costa del Sol liegt das weiß schimmernde Bergdorf Frigiliana mit seinen knapp 3.300 Einwohnern auf einem Gemeindegebiet von gut 1.000 km². Von der Stadt Málaga aus ist es ca. 55 Kilometer in westlicher Richtung entfernt und über die Autobahn A-7 entlang der Küste bequem erreichbar, die nächstgrößere Stadt im Süden und Osten ist die 22.000 Einwohnergemeinde Nerja. Im Norden und Westen grenzt der Ort an die Gemeinden Cómpeta und Torrox.
Schon seit der Jungsteinzeit und etwa 3.000 vor Christi Geburt, von den damaligen Bewohnern hauptsächlich in Höhlen besiedelt, ist die umgebende Region auch als wichtiger Standort der bronzezeitlichen El-Argar-Kultur im Süden der Iberischen Halbinsel aus der Epoche zwischen 1.800 und 1.300 vor unserer Zeitrechnung bekannt. Ein mächtiger Menhir nordöstlich des Stadtzentrums von Frigiliana gibt hiervon Auskunft.
Zunächst phönizische, dann römische Kolonisatoren hinterließen später ebenfalls zahlreiche Spuren in der Gegend. Die vom kanadischen Forscher John Wilkins im Jahr 1965 entdeckte, aus der Zeit der Wende des siebten und sechsten Jahrhunderts stammende phönizische Totenstadt „Cortijo de las Sombras“ und der vermutlich auf die römische Bezeichnung Frexinius aus dem dritten Jahrhundert zurückgehende Ortsname erinnern an diese lokale Vergangenheit.
Sehenswürdigkeiten in Frigiliana
Attraktionen und Sehenswürdigkeiten sind das im Jahr 2009 eröffnete und 400 m² große Archäologische Museum, der heute als einzige Melasse-Fabrik Europas genutzte Palacio de los Condes de Frigiliana aus dem 16. Jahrhundert sowie der gut 40.000 Hektar große Naturpark Sierras Tejeda, Alhama y Almijara mit seinen von Pinien und anderen Nadelbäumen bewachsenen, bis zu 2000 Meter hohen Gipfeln und den vielen steinzeitlichen Höhlen.
Die sehr gut erhaltene Altstadt von Frigiliana (casco histórico), mit zahlreichen Brunnen, Denkmälern, Kirchen, kleinen Cafés, Bars und Restaurants, lädt spanische und ausländische Touristen ganzjährig zu einem ausgiebigen Bummel durch die engen Gassen ein.
Heute ist das Bergdorf bei sommerlichen Urlaubern wegen seiner frischen Luft, den angenehmen Durchschnittstemperaturen um die 18 Grad Celsius und den knapp 3.000 Sonnenstunden im Jahr sowie wegen der ländlichen Ruhe und geringen Entfernung zur Küste ein außerordentlich beliebtes Ausflugsziel und Ferienquartier mit ca. 25 bis 30 Hotels und Pensionen.
Events & Veranstaltungen in Frigiliana
Zu den bekanntesten Festen des Ortes gehören neben dem Karneval im Februar und den Osterfeierlichkeiten vor allem das traditionelle Festival de las Tres Culturas im August, welches das gleichermaßen christliche, islamische und jüdische Erbe Frigilianas mit Musik, Tanz, Ausstellungen und Aktivitäten aller Art gebührend feiert.
Anfang Oktober lädt Frigiliana zur »Ruta del Arte«, bei der rund 50 Künstler ihre Werke präsentieren. Einige davon kannst du dabei in ihren Ateliers besuchen. Die Route führt dich durch die schönen Gassen der Altstadt, zur Orientierung gibt es eine Broschüre, die man sich auch aufs Handy laden kann.
Geschichte von Frigiliana
Die wahrscheinlich aus dem 9. oder 11. Jahrhundert stammende Burgfestung Castillo de Lízar, samt ihrer Gartenanlage stammt aus dieser muslimisch geprägten Zeit. Die Burg diente den örtlichen Bauern bis zum Ende des 15. Jahrhunderts auch häufig als Schutz vor marodierenden Piraten und deren Landzügen. An die dunklen Jahre, der darauf folgenden spanische Inquisition ab 1487 erinnert vor Ort noch heute die kleine Callejón del Inquisidor (Inquisitadorengasse) im Stadtzentrum.
Im 19. und 20. Jahrhundert wechselte der langsam aber kontinuierlich wachsende Ort schließlich aus der offiziellen Obhut Granadas in diejenige Málagas. Haupterwerbszweig blieb aber lange Zeit die Landwirtschaft, die auch von der Reblaus-Epidemie 1877 und den Erdbeben von 1884 nicht nachhaltig beschädigt wurde.
Im Spanischen Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 schlug sich Frigiliana auf die Seite der Republikaner. Der Brand der beiden Kirchen San Antonio und San Sebastián fiel in diese Phase, die mit dem Einmarsch frankistischer Truppen am 19. Februar 1937 ihr Ende fand.
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Sierras de Tejeda, Almijara und Alhama
Im Süden von Andalusien, unweit der Küstenstadt Nerja, entfernt liegt der rund 41.000 Hektar große Naturpark Sierras de Tejeda, Almijara und Alhama. Seine malerische Bergwelt, aus sich der 2.068 Meter hohe Gipfel Maroma emporhebt, ist ein beliebtes Ausflugsziel für Naturbegeisterte und Wanderfreunde.