Einkommen und Gehälter in Spanien

Das Pro-Kopf-Einkommen in Spanien ist deutlich niedriger als in Deutschland. Zudem gibt es hier ebenfalls starke regionale Unterschiede. Im Baskenland und der Region Madrid sind die Löhne und Gehälter am höchsten. Im Süden und auf den Urlaubsinseln liegt das Durchschnittseinkommen hingegen deutlich niedriger.
Einkommen Gehälter Spanien
Der Hafen von Cádiz ( David Acosta Allely / Shutterstock.com )

Durchschnittsgehälter in Spanien

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner in Spanien betrug 2018 ca. 27.540 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland lag das BIP 2018 bei rund 42.700 Euro pro Person. Vor der Wirtschaftskrise 2008 lag der Wert in Spanien noch bei über 33.000 Euro. Nachdem 2015 der Tiefstwert mit ca. 24.100 Euro erreicht wurde, stieg das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in den letzten Jahren wieder leicht an.

Der Durchschnittsverdienst in Spanien betrug 2018 1.944,42 Euro im Monat (ca. 23.330 Euro im Jahr). Durch die Weltwirtschaftskrise vor rund 10 Jahren fiel das Lohnniveau nach 2008 deutlich nach unten. Seit 2013 stagnierte das Durchschnittseinkommen dann auf etwa dem gleichen Niveau. Mit einer Steigerung von 2,9% gegenüber dem Vorjahr, war 2018 aber ein deutlich positiver Lichtblick für die Entwicklung der Löhne und Gehälter in Spanien.

Auch in Spanien gibt es Unterschiede im Verdienst von Männern und Frauen. Der jährliche Durchschnittslohn bei Männern lag 2018 bei 25.930 Euro, eine Frau verdiente in Spanien im gleichen Zeitraum im Durchschnitt nur 20.500 Euro. Aber immerhin kletterte das Lohnniveau der Frauen von 77,1% (2013) auf über 79% (2018) im Vergleich zu dem der spanischen Männer. Das seit 2021 verpflichtende Gehaltsregister für Betriebe soll die Lohnlücke weiter schließen (siehe unten).

Das höchste Einkommen in Spanien erzielen Manager und Führungskräfte. Sie verdienen mit 49.200 Euro im Jahr fast doppelt so viel wie der Durchschnitt. Auch in vielen technischen Berufen liegen Löhne und Gehälter teilweise deutlich über dem Landesschnitt. Qualifizierte Arbeiter in der Landwirtschaft (18.170 Euro) und Angestellte im Einzelhandel und Gaststättengewerbe (14.800 Euro) verdienen erheblich weniger.

Das verdienen spanische Politiker

Der spanische Ministerpräsident verdient 2023 übrigens rund 7.500 Euro im Monat (90.010 Euro im Jahr). Zum Vergleich: Bundeskanzler Scholz erhält monatlich 30.190 Euro.

Isabel Díaz Ayuso, die konservative Präsidentin der Region Madrid, genehmigt sich allerdings 16.500 Euro mehr als Sánchez. Auch der Bürgermeister von Madrid, José Luis Martinez-Almeida, bekommt mit 108.517 Euro Jahresgehalt mehr als Präsident Sánchez. Pére Aragones, der Ministerpräsident Kataloniens, erhält sogar 132.885 Euro, nachdem sein Gehalt bereits um 15% reduziert wurde.

Ada Colau, die Bürgermeisterin von Barcelona, erhält ein Budget von 100.000 Euro, von dem sie sämtliche berufliche Kosten selbst bezahlen muss. Zusätzlich spendet sie jedes Jahr 15.600 Euro an soziale Projekte. Noch besser verdient Ángeles Muñoz, die Bürgermeisterin von Marbella.

Diese hat sich ein Gehalt von 93.400 Euro genehmigen lassen, ohne ihre beruflichen Kosten selbst zahlen zu müssen. Damit ist die am besten verdienende Bürgermeisterin von Städten mit mehr als 150.000 Einwohnern in Spanien und bekommt ähnlich viel Gehalt wie der Präsident der andalusischen Landesregierung, Juanma Moreno.

Stellvertretende spanische Ministerpräsidenten verdienen 81.341 Euro, Minister 76.355 Euro, Staatssekretäre 74.892 Euro und Generaldirektoren 56.773 Euro. Der Präsident des Obersten Gerichtshofs bekommt 145.361 Euro und der Präsident des Verfassungsgerichts sogar 160.728 Euro.

Regionale Unterschiede

Wie in vielen Ländern gibt es auch in Spanien große regionale Unterschiede bei Löhnen und Gehältern. Die Region Madrid (27.170 Euro im Jahr) und das Baskenland (26.900 Euro) sowie die Exklaven Melilla (26.780 Euro) und Ceuta (25.870 Euro) lagen 2018 deutlich über dem landesweiten spanischen Durchschnittslohn. Mit Katalonien, Navarra, Asturien, Kantabrien und Aragonien lagen noch einige weitere Regionen darüber. In allen anderen autonomen Gemeinschaften und Provinzen sind die Einkommen und Gehälter niedriger als der Durchschnitt.

Schlusslichter auf dem spanischen Festland sind Extremadura (19.340 Euro), Andalusien (20.980 Euro) und Murcia (21.130 Euro) und Kastilien-La Mancha (21.310 Euro).

Auch auf den Inseln der Kanaren (20.150 Euro) und der Balearen (22.340 Euro) liegen die Löhne und Gehälter teilweise deutlich unter dem spanischen Durchschnittseinkommen. Die Balearen (Mallorca, Ibiza, Menorca, Formentera) gehörten aber in den letzten Jahren zu den Regionen, die ihr Brutto-Einkommen steigern konnte.

Monatliche Brutto-Durchschnittsgehälter in Spanien nach Region (2018)

Autonome GemeinschaftEinkommen in Euro
Madrid2.264,58
Baskenland2.241,80
Melilla2.231,11
Ceuta2.156,99
Katalonien2.067,62
Navarra2.049,75
Asturiien1.977,08
Kantabrien1.972,42
Aragonien1.951,39
Durchschnitt Spanien1.944,42
Rioja1.865,72
Balearen1.862,60
Kastilien-León1.843,85
Galicien1.834,52
Valencia1.784,82
Kastilien-La Mancha1.776,60
Murcia1.761,77
Andalusien1.748,97
Kanaren1.679,32
Extremadura1.612,29

Die reichsten und ärmsten Gemeinden in Spanien

Von den 20 reichsten Gemeinden (mit mehr als 1.000 Einwohnern) in Spanien befinden sich 18 rund um die beiden Metropolen Madrid und Barcelona.

Angeführt wird diese Rangliste von Pozuelo de Alarcón, einem Vorort von Madrid. Im dortigen Viertel La Finca leben einige der Fußball-Stars von Real Madrid, die ja bekanntlich nicht ganz so schlecht verdienen. 2021 betrug das Pro-Kopf-Einkommen hier 80.244 Euro. Auf Platz zwei lag im Jahr 2021 die Kleinstadt Matadepera, ca. 40 km nördlich von Barcelona, mit 69.511 Euro.

Auf nächsten Plätzen drei bis zehn folgen die Gemeinden Boadilla del Monte, in Madrid (63.007 Euro), Sant Just Desvern, in Barcelona (58.640), Alcobendas (58.526), ​​​​Sant Cugat del Vallès (58.084), Alella (57.222), Teià (57.117), Majadahonda (57.105) und Torrelodones (56.165).

Erst auf Platz 17 kommt mit Rocafort (Valencia) die erste Gemeinde aus einer anderen Region. Hier lag das Einkommen 2021 bei 50.214 Euro. Auf Platz 20 hat es Fornells de la Selva (46.850) geschafft, eine katalanische Gemeinde in der Provinz Girona.

Die reichste Inselgemeinde in Spanien ist Valldemossa auf Mallorca (Platz 51) mit einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 40.542 Euro.

Die ärmste Gemeinde von ganz Spanien ist das Dorf Higuera de Vargas in der Extremadura, mit einem zu versteuernden jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 12.737 Euro. Gleich vier der fünf einkommensschwächsten Orte befinden sich in der dortigen Provinz Badajoz. In Zahínos liegt das Brutto-Durchschnittseinkommen bei 13.536 Euro. Nur wenig mehr sind es in La Parra (13.624) und Oliva de Mérida (13.640). Dazwischen auf Platz 2 liegt noch die Gemeinde Pedro Martínez (Provinz Granada) mit 13.478 Euro.

Die ärmsten und reichsten Gemeinden in Andalusien

Die 10 reichsten Kommunen in Andalusien folgen weit abgeschlagen:

(Hervorgehoben ist jeweils die einkommensstärkste Gemeinde jeder andalusischen Provinz)

RankGemeindeProvinz€ pro Kopf
39BenahavísMálaga41.967
79TomaresSevilla37.031
133EspatinasSevilla34.645
185GelvesSevilla32.783
190BormujosSevilla32.731
232Valencina de la ConcepciónSevilla32.129
233San RoqueCádiz32.127
248Mairena del AljarafeSevilla31.909
274AljaraqueHuelva31.418
277Castilleja de GuzmánSevilla31.322

Unter den 25 ärmsten Kommunen befinden sich die meisten in Andalusien:

(Hervorgehoben ist das jeweils ärmste Dorf jeder andalusischen Provinz)

RangGemeindeProvinz€ pro Kopf
2Pedro MartínezGranada13.478
6Fuente CarreterosCórdoba13.943
7HuesaJaén13.951
8GuadahortunaGranada13.976
10AlmácharMálaga14.057
11Puerto SerranoCádiz14.119
12ColomeraGranada14.146
13PrunaSevilla14.237
14Sorihuela del GuadalimarJaén14.253
15MarinaledaSevilla14.288
16MontizónJaén14.350
18AlgarinejoGranada14.405
19Rociana del CondadoHuelva14.434
20JayenaGranada14.475
21CambilJaén14.476
23CastrilGranada14.487
24MontillanaGranada14.546
25MontejicarGranada14.575

Die konservative andalusische Landesregierung versucht mit einigem Erfolg, das Image Andalusiens als das Armenhaus Spaniens loszuwerden. Laut Finanz- und Wirtschaftsministerin Carolina España ist Andalusien jetzt hinter Madrid die Region mit den niedrigsten Steuersätzen in Spanien. Seit 2018 hat Andalusien 400.000 neue Steuerzahler hinzugewonnen, die 7,777 Milliarden Euro in die öffentlichen Kassen gespült haben. Seither haben sich auch die privaten Investitionen in Andalusien verdoppelt.

Ausgewählte Durchschnittslöhne in Spanien

In der folgenden Liste geben wir einen Überblick über das monatliche und jährliche Bruttoeinkommen und die Gehälter bestimmter Berufsgruppen in Spanien für das Jahr 2018:

In Klammern steht das Jahreseinkommen

  • Rohstoffindustrie: 2.175 Euro (26.100 Euro)
  • Baugewerbe: 1.866 Euro (‭22.392‬ Euro)
  • Hotel- und Gaststättengewerbe: 1.235 Euro (14.820 Euro)
  • Finanzwesen / Versicherungen: 3.350 Euro (40.200 Euro)
  • Immobilienwirtschaft: 1.571 Euro (18.852 Euro)
  • Bildungswesen: 2.365 Euro (28.380 Euro)
  • Transport / Logistik: 1.945 Euro (23.340 Euro)
  • Öffentliche Verwaltung: 2.563 Euro (30.756 Euro)
  • Energieversorgung: 3.633 Euro (43.596 Euro)

Hinweis: Die Zahlen sind landesweiter Durchschnitt und können sich je nach Region unterscheiden.

Mindestlohn in Spanien

Der gesetzliche Mindestlohn in Spanien (Salario Mínimo Interprofesional – SMI) wurde bereits 1963 vom Diktator Francisco Franco eingeführt. Der Mindestlohn wird jedes zum 1. Januar neu festgelegt. 2023 liegt er bei 1.080 Euro im Monat (15.120 Euro im Jahr, da 14-mal ausgezahlt wird). Der Mindestlohn pro Stunde beträgt 6,75 Euro (zum Vergleich Deutschland: 12,00 Euro)

Der Mindestlohn wurde in den letzten Jahren deutlich erhöht, gilt aber in dieser Höhe nur für Angestellte, die 40 Stunden pro Woche arbeiten. Wer die 40 Stunden nicht erreicht, hat trotzdem Anspruch auf einen prozentualen Anteil am Mindestlohn.

In der Landwirtschaft verdient rund die Hälfte der Arbeitnehmer nur den gesetzlichen Mindestlohn. Auch Frauen und junge Arbeitnehmer arbeiten in Spanien häufig im Niedriglohnsektor.

Gehaltsregister für Betriebe

Im Gehaltsregister für Betriebe (registro salarial), welches seit April 2021 für viele Unternehmen Pflicht ist, werden alle Gehälter und Löhne sowie sonstige Leistungen und Zahlungen der gesamten Belegschaft aufgeführt, einschließlich der Führungskräfte und leitenden Angestellten. Diese müssen nach Geschlecht aufgeschlüsselt werden.

Das Ziel des Registers ist es, die Lohntransparenz in Unternehmen zu fördern, um gleichen Lohn für Männer und Frauen in gleichwertigen Tätigkeiten zu gewährleisten und den »Gender Pay Gap« zu bekämpfen. Verpflichtend ist das Gehaltsregister für alle Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern.

In allen Unternehmen, die über eine Gewerkschaft verfügen, haben Arbeitnehmer das Recht, den vollständigen Inhalt des Registers zu erfahren. Unternehmen ohne Gewerkschaft müssen nur die prozentualen Unterschiede der durchschnittlichen Gehälter von Männern und Frauen veröffentlichen.

Sollte der Durchschnittslohn eines Geschlechts um mindestens 25% höher sein als das des anderen, muss dies im Register begründet werden. Unternehmen, die kein Gehaltsregister veröffentlichen, können mit Bußgeldern von 626 bis 6.250 Euro bestraft werden.

Sozialhilfe in Spanien

Aufgrund der Coronakrise hat die sozialistisch geführte Regierung unter dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez im Juni 2020 erstmals eine landesweite Grundsicherung eingeführt. Die Abstimmung wurde ohne Gegenstimme durch das gesamte Parlament beschlossen.

Die Grundsicherung in Spanien ähnelt dem System der deutschen Sozialhilfe (Bürgergeld). Die Hilfen betragen zwischen 462 und 1.015 Euro pro Monat, abhängig von Größe und Zusammensetzung des Haushalts. Bezugsberechtigt sind Personen zwischen 23 und 65 Jahren, die folgende Voraussetzungen erfüllen müssen:

  • Führung eines selbstständigen Haushalts seit mindestens drei Jahren
  • mindestens ein Jahr sozialversicherungspflichtig
  • Einkommen pro Person im Haushalt beträgt weniger als 230 Euro im Monat

Quellen: Statistikamt Spanien (Instituto Nacional de Estadística - INE), Agencia Tributaria

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