Écija – die Stadt der Türme
Ganz im Osten der Provinz Sevilla, genau zwischen den Städten Córdoba und Sevilla, liegt Écija, das auch die Stadt der bunten Türme genannt wird. Écija hat gut 40.000 Einwohner und wird komplett von einer Stadtmauer umgeben. Die historische Stadt am Río Genil wurde bereits im 8. Jahrhundert vor Christus besiedelt.
Écija ist bekannt für seine Araber- und Andalusierzucht. Die edlen Pferde werden für die königliche Reitschule benötigt. Die Reiterstaffeln spanischer Polizeieinheiten setzen ebenfalls auf die edlen Tiere. An die königliche Reitschule ist zum Beispiel auch das spanische Verteidigungsministerium angegliedert, das allein sieben Arabergestüte Spaniens unterhält. Drei dieser Gestüte befinden sich in Andalusien.
Sehenswürdigkeiten in Écija
Ganze 11 Kirch- und 9 Glockentürme bestimmen die Silhouette. Die Kirchtürme fallen vor allem durch ihre attraktiven Verzierungen mit den typisch spanischen Kacheln, den Azulejos, auf. Dank ihrer Jahrtausende währenden Geschichte birgt Écija eine Reihe historischer Ausgrabungen. Highlights unter den Sakralbauen sind die gotische Kathedrale San Gil aus dem 15. und die Kirche Concepción (Los Descalzos) aus dem 17. Jahrhundert.
Neben Kirchen und Palästen sind vor allem die römischen Ausgrabungen mit ihren beeindruckenden Mosaiken sehenswert. Die Einwohner Écijas sind sehr stolz auf diese Mosaike, die sie für die wertvollsten Spaniens halten. Im Museo Histórico Municipal, untergebracht in der ebenfalls historischen Pfarrei Santa Maria, kannst du einzigartige Beispiele bestaunen. Auch die Iglesia de Santa Bárbara ist sehenswert.
Palacio de Benamejí: Der Palast der Marquis von Benameji stammt aus dem 18. Jahrhundert und steht wie viele andere Gebäude Écijas unter Denkmalschutz. Der frühere Mudéjar-Palast beeindruckt mit dem typischen Formenreichtum maurischer Architektur. Das Bauwerk aus dem 14. und 15. Jahrhundert ist heute ein Nonnenkloster. Seine Bewohnerinnen verkaufen auch an Besucher Gebäck und andere selbst gemachte Leckereien.
Der Palast wurde während der französischen Besatzung zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Gefängnis genutzt. 1906 erwarb die Stadt Écija das Gebäude, welches daraufhin vorrangig militärischen Zwecken diente.
Seit dem Jahr 1997 ist hier das städtische Geschichtsmuseum (Museo Histórico Municipal) untergebracht. Neben der Bibliothek mit ca. 2.800 Bänden beherbergt der Palast auch eine Ausstellungshalle und einen Theatersaal, einen Museums-Shop, ein Kino mit knapp 40 Plätzen, eine Cafeteria und ein archäologisches Labor.
Kirche Santa Bárbara: Die in den Jahren 1787 bis 1855 erbaute Iglesia de Santa Bárbara befindet sich am zentralen Plaza de España und wird im Volksmund auch »el salón« (das Wohnzimmer) genannt.
Auf dem Terrain standen früher nachweislich bereits römische Gebäude sowie eine Moschee. Von dem ersten Kirchenbau aus dem 13. Jahrhundert sind heute nur noch Teile des Innenhofes und des Turms erhalten geblieben.
Überregional bekannt ist die Kirche als erstes Beispiel neoklassizistischer Baukunst in ganz Andalusien.
In der Stadt wird sich noch heute die Legende erzählt, dass hier einem armen Schuster einst Jesus erschien, um dessen kranker Frau und Familie mit einer vergoldeten Kordel zu helfen.
Kirche Santa María: Die erste Kirche auf der gleichnamigen Plaza de Santa María mit dem Denkmal für die beiden Stadtheiligen Virgen del Valle und San Pablo im Zentrum von Écija wurde bereits um 1262 auf den Ruinen eines islamischen Tempels erbaut.
Die heutige Parroquia de Santa María Nuestra Señora stammt jedoch aus dem 18. Jahrhundert, der Bau begann mit dem Turm 1717, das große Erdbeben von Lissabon 1755 fügte dem Gebäude schwere Schäden zu. 1758 wurde der Grundstein zum Wiederaufbau gelegt, 1778 wurde die Kirche geweiht.
Einer häufig kolportierten lokalen Sage zufolge soll hier einst eine Jüdin von einem einstürzenden Tor getötet, dann jedoch wieder zum Leben erweckt worden sein, woraufhin diese den christlichen Glauben annahm.
Deinen Rundgang durch Ècija startest du am besten bei der Genil-Brücke. Die Calle Emilio Castelar, die von herrlichen Palästen gesäumt wird, führt dich geradewegs in die Altstadt. Hier findest du hübsche Geschäfte, Tapasbars und Lokale, in denen Flamencoaufführungen stattfinden.
Klima & beste Reisezeit für Écija
Für einen Besuch bieten sich Frühling und Herbst an, denn im Sommer kann es hier extrem heiß werden. Nicht umsonst trägt Écija den Beinamen »Bratpfanne Andalusiens« (La sartén de Andalucía).
Geschichte von Écija
Bereits in römischer Zeit war Écija bedeutsam und fortschrittlich, besaß gepflasterte Straßen und eine Kanalisation. Auch hier gab es Thermen, ein Amphitheater und zahlreiche Tempel. Unter den Westgoten war die Stadt mehrere Jahrzehnte Bischofssitz, bis sie 711 von den Mauren erobert wurde.
In den folgenden Jahrhunderten entstanden zahlreiche sakrale Bauten und Paläste reicher Adliger, die durch Kriege immer wieder der Zerstörung anheimfielen. Auch das große Erdbeben in Lissabon von 1755 zerstörte viele Gebäude in Écija. Der nachfolgende Wiederaufbau fand im Stil des Barock statt. Zu dieser Zeit erlebte Écija ihre große Blüte. Viele Bauwerke des Barock kannst du auch heute noch in der Altstadt bewundern.