Wallfahrt El Rocío

Romería de El Rocío

Die Wallfahrt El Rocío gehört zu den größten religiösen Festen in Spanien. Jedes Jahr zu Pfingsten reisen über eine Million Pilger in den Wallfahrtsort El Rocío an der Costa de la Luz. El Rocío gehört zur Gemeinde Almonte in der südspanischen Provinz Huelva. Der Ort befindet sich direkt neben dem Nationalpark Coto de Doñana.

Die Virgen del Rocío, die Heilige Jungfrau von El Rocío, ist der Grund für diese Pilgerreise. Sie wird oft auch als »Blanca Paloma« (Weiße Taube) bezeichnet. In der Wallfahrtskirche Ermita del Rocío im Ort befindet sich eine Statue der Jungfrau. Die Gläubigen versuchen die Statue, ihr Gewand oder das Podest zu berühren. Besonders Kranke, Alte und Kinder sollen so einen besonderen Segen erhalten.

Die Virgen del Rocío ist auch die Schutzheilige der Gitanos, der spanischen Roma. Die Legende der Jungfrau entstand zur gleichen Zeit als die Gitanos nach Spanien siedelten.

Wallfahrt zu Pfingsten

Die Pilger reisen in über 100 Bruderschaften zur Wallfahrt an, auf einem traditionell dafür festgelegten Weg – dem »Camino a El Rocío«. Am Pfingstsamstag laufen, reiten oder fahren die Bruderschaften in El Rocío ein und passieren die Wallfahrtskirche. Danach gehen sie zu ihren Häusern, die ansonsten das restliche Jahr über leer stehen. Im Ort El Rocío selbst leben dauerhaft nur rund 1.500 Menschen.

Die Gläubigen versammeln sich am Sonntagabend zum gemeinsamen Beten vor der Ermita. Traditionell überspringen die Mitglieder der »Mutter-Bruderschaft von Almonte« zum Sonnenaufgang die Absperrung. Das Ganze nennt sich »salto de la reja«. Danach tragen sie die »Blanca Paloma«, die Jungfrauen-Statue, zu allen Bruderschaften. Die auf Schultern getragenen Priester der einzelnen Bruderschaften halten Fürbitten sowie Dankgebete ab.

Jeder Pilger möchte die Statue der Jungfrau berühren, was bei der riesigen Anzahl von Teilnehmern für viele sehr schwer ist. Kinder werden deshalb sogar manchmal in Richtung Statue geworfen, um die Jungfrau für einen kurzen Moment zu anzufassen.

Neben den religiösen Feierlichkeiten wird an Pfingsten in El Rocío auch volkstümlich gefeiert. Zahlreiche Flamencotänzer zeigen ihre Darbietungen, während die Zuschauer dabei das ein oder andere Gläschen Sherry genießen.

Am Dienstag nach Pfingsten reisen die Bruderschaften wieder in ihre Heimatorte ab.

Kritik von Tierschützern

Tierschützer kritisieren die Wallfahrt, weil jedes Jahr zahlreiche Pferde dabei sterben. So sollen allein zwischen 2007 und 2014 mehr als 100 Pferde die Strapazen des 60 km langen Weges nicht überlebt haben. Die Webseite SOS-galgos.net bezeichnet die Wallfahrt von El Rocío als »Tierquälerei im Namen der Kirche«.