Genalguacil – das Künstlerdorf in der Provinz Málaga

Genalguacil ist ein Dorf im Tal des Río Genal. Neben wunderschöner Natur, kannst du hier auch zahlreiche Open-Air-Kunstwerke bestaunen.

Genalguacil ist eines der weißen Dörfer im Westen der Provinz Málaga und beherbergt ca. 400 Einwohner. Vom Flughafen Málaga benötigt man mit dem Auto rund Stunden. Bis zur Küste nach Estepona sind es ca. 53 km, bis nach Ronda rund 47 km.

Fährt man von Ronda auf der A-369 bergab in Richtung Algeciras, dann passiert man nach einer halben Stunde das weiße Dorf Algatocín. Hier zweigt die MA-8305 nach links ab, eine kurvenreiche, schmale Bergstraße nach Jubrique, einem weiteren weißen Dorf. Die Straße führt durch dichte Mischwälder und schmiegt sich eng an die steilen Abhänge entlang des Río Monardillo.

Ab Jubrique verläuft die Straße als MA-8301 entlang der Vorgebirge des rostroten Berges Reales bis zur Passhöhe Puerto de las Peñas Blancas auf 1.000 m Höhe und stürzt sich von dort bergab nach Estepona an der Costa del Sol. Jeden Morgen fährt ein Fahrzeug der Forstverwaltung die Straße ab, um die in der Nacht auf die Piste gefallenen Felsbrocken aus dem Weg zu räumen.

Sehenswürdigkeiten in Genalguacil

Genalguacil ist ein Freilichtmuseum: Vor 20 Jahren hatte jemand eine glänzende Idee: Genalguacil lud Künstler aus der ganzen Provinz Málaga zu einer zweiwöchigen Sommerfreizeit ein. Die Künstler werden bei Privatleuten einquartiert und verpflegt und können in der schönen Naturkulisse ihrem Kunsthandwerk nachgehen. Einzige Bedingung: Jeder Künstler muss in dieser Zeit ein Kunstwerk erschaffen, welches er der Gemeinde Genalguacil kostenfrei überlässt.

Daraus wurde eine ständige Übung, die alle zwei Jahre wiederholt wird. Nun ist der Ort übersät mit äußerst originellen Kunstwerken, was wiederum Touristen anlockt und zu einem ausgiebigen Spaziergang durch das Dorf animiert. Das 1994 gegründete Museum Fernando Centeno López dient dazu, diejenigen Kunstwerke zu präsentieren, welche nicht unter freiem Himmel ausgestellt werden können.

Iglesia de San Pedro de Verona: Die Pfarrkirche San Pedro de Verona ist das bedeutendste Bauwerk in Genalguacil. Sie wurde im 16. Jahrhundert errichtet, allerdings während des Maurenaufstands im Jahr 1570 zerstört. Im 18. Jahrhundert wurde sie wieder aufgebaut.

Kirchr Genalguacil
Blick auf die Iglesia de San Pedro de Verona ( Pabkov / Shutterstock.com )

Anreise nach Genalguacil

Drei Kilometer vor Jubrique zweigt rechts die MA8304 ab und erreicht nach 4 km kurvenreicher Bergfahrt Genalguacil. Morgens fährt ein Bus von Jubrique über Genalguacil und Algatocín nach Ronda – und am späten Nachmittag wieder zurück. Darüber hinaus gibt es keinerlei öffentliche Verkehrsanbindung.

Von Jubrique gibt es mit dem Schmugglerpfad (PR-A241), einen spannenden Wanderpfad nach Genalguacil. Da die EU ein Füllhorn von Geldern zur Entwicklung des ländlichen Raumes über Spanien ausschüttet, hat man mit diesem Geldsegen begonnen, eine buckelige Forststraße zu asphaltieren, die vom Puerto de las Peñas Blancas direkt nach Genalguacil führt. Damit sollte vor allem ein Hotel angebunden werden, welches einsam tief im Tal des Río Amarachal auf Gäste wartete. Das Hotel wurde nach zwei Jahren geschlossen.

Die Asphaltierung machte an der Brücke über den Río Amarachal Halt und Teile des bereits Asphaltierten stürzten samt der Begrenzungsschienen in die Tiefe. So ist also von dieser Seite Genalguacil auch weiterhin nur mit Allradfahrzeugen oder zu Fuß erreichbar.

Geschichte von Genalguacil

In Genalguacil gibt es Hinweise darauf, dass hier schon Phönizier und Griechen lebten, um Gold- und Silberminen zu betreiben. Die ab dem 8. Jahrhundert aus Marokko eingewanderten Araber nannten den Ort Genna-Alwacir, was so viel bedeutet wie »Die Gärten des Wesirs«. Das einzige Restaurant trägt heute noch diesen Namen.

Nach der Reconquista durch die christlichen Spanier, die mit der Eroberung von Granada 1492 eigentlich abgeschlossen war, blieb es in Genalguacil nicht lange ruhig. Einem blutigen Aufstand der Mauren fielen die meisten Christen zum Opfer und es dauerte Jahre, ehe der Ort genauso blutig wieder von christlichen Truppen zurückerobert wurde. Die imposante Kirche Iglesia de San Pedro de Verona dokumentiert diese unruhige Zeit.

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