Hauptstadt von Spanien

Madrid ist bekannt als Spaniens Hauptstadt. Das war in Spaniens langer Geschichte nicht immer so. Zahlreiche Städte konnten sich zeitweise mit diesem Titel schmücken, darunter erstaunlicherweise auch drei andalusische Städte.
Hauptstadt Spanien
Madrid ist die spanische Hauptstadt ( bloodua / Depositphotos.com )

Seit wann ist Madrid die spanische Hauptstadt?

Bereits 1100 vor Christus gründeten die Phönizier die Stadt Gades, heute bekannt als Cádiz. Allerdings gab es damals noch kein »Spanien« und demzufolge auch keine spanische Hauptstadt.

Corduba (Córdoba) war bereits 197 v. Chr. die Hauptstadt der römischen Provinz Hispania ulterior (Hispanien), aber natürlich nicht des noch nicht existierenden Spaniens.

Nach dem Niedergang der Römer erhoben die aus Frankreich vertriebenen Westgoten 507 n.Chr. Barcino (Barcelona) zu ihrer Hauptstadt. Später verlegte König Liuvigild die westgotische Hauptstadt nach Toledo. Im 7. Jahrhundert kam es zu einer Verschmelzung der Westgoten mit der römischen Rest-Bevölkerung. Bis 711 blieb Toledo die Hauptstadt des Westgotenreichs. 712 wurde die Stadt von den Mauren erobert, die aus Marokko nach Spanien eingefallen waren.

Córdoba wurde 759 n. Chr. die Hauptstadt des muslimischen Spaniens unter Abd Al Rahman I.

Das Dorf Canga de Onis in den Pyrenäen, nahe dem Pico de Europa, war zur gleichen Zeit die Hauptstadt des westgotischen Adeligen Pelayo, der über den kläglichen Rest des Westgotenreichs herrschte.

Nach der christlichen Rückeroberung Toledos wurde die Stadt die Hauptstadt des Königreichs Kastilien. Im Jahr 1088 holte Bischof Bernard von Toledo von Papst Urban II das Einverständnis ein, dass Toledo das vorherrschende geistliche Zentrum unter den iberischen Königreichen sein sollte. Seit 1247 ist der Erzbischof von Toledo der Primas der katholischen Kirche in Spanien. Toledo blieb bis 1492 Hauptstadt des christlichen Spaniens, und nach der Eroberung Granadas von 1492 bis 1561 von ganz Spanien. Dann verlegte Philipp II die Hauptstadt nach Madrid.

1601 verlegte der Herzog von Lerma, der wichtigste Berater von König Philipp II, die Hauptstadt nach Valladolid. Aber bereits 1606 zog der spanische Hof wieder zurück nach Madrid.

Während der napoleonischen Kriege wurde Sevilla von 1808 bis 1810 die spanische Hauptstadt. Nach der Eroberung Sevillas durch Napoleon wurde das Parlament nach Cádiz verlegt, wo 1812 die spanische Verfassung »La Pepa« proklamiert wurde. Nach dem Abzug der Franzosen wurde Madrid wieder die spanische Hauptstadt.

Von November 1936 bis Oktober 1937, zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, verlegte die linke Regierung die Hauptstadt nach Valencia und bis Januar 1939 nach Barcelona, während Burgos die Hauptstadt der Aufständischen unter General Franco wurde. Nach seinem Sieg im Bürgerkrieg machte Franco Madrid 1939 wieder zu seiner Hauptstadt. In den letzten Tagen des Bürgerkriegs 1939 war die Kleinstadt Figueras nahe der französischen Grenze die letzte Hauptstadt der linken Volksfront-Regierung.

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