Die maurischen Gärten Andalusiens: Ein Paradies für Pflanzenliebhaber und Architekturbegeisterte
Die Geschichte der maurischen Gärten
Die Mauren, die über 700 Jahre in Andalusien herrschten, brachten ihre Religion, ihre Kultur und ihr Verständnis von Architektur und Gartenbau mit sich. In der islamischen Kultur ist der Garten ein zentrales Element des täglichen Lebens. Er ist ein Symbol für das Paradies, wie es im Koran beschrieben ist: ein Ort der Ruhe, des Wassers und der üppigen Vegetation.
Bereits in den frühen Tagen der islamischen Herrschaft in Andalusien, unter den Umayyaden, wurden Gärten unter anderem als Rückzugsorte für die Elite geschaffen. Das war allerdings nicht ihre einzige Aufgabe. Vielmehr waren sie auch Ausdruck von Macht, Wissen und kultureller Überlegenheit. Diese Gärten dienten neben ihrer visuellen Schönheit als funktionale Räume, in denen Politik, Diplomatie und Kunst im Einklang mit der Natur stattfanden.
Die maurischen Gärten heute: Wo du sie erleben kannst
Die Alhambra in Granada ist zweifellos der bekannteste maurische Palast und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Spanien. Die Gärten der Alhambra und des angrenzenden Generalife sind ein perfektes Beispiel für die maurische Gartenkunst. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, kannst du bei hellotickets vorab deine Tickets buchen.
Besonders die Gartenanlagen des Generalife, die im 13. Jahrhundert angelegt wurden, bieten eine wunderbare Mischung aus Architektur und Natur. Hier kannst du durch lange, von Myrten gesäumte Wasserkanäle spazieren und die kunstvoll gepflegten Blumenbeete und Hecken bewundern.
Der Alcázar von Sevilla ist ein weiteres Highlight für Liebhaber maurischer Gärten. Der Palast wurde im 10. Jahrhundert unter der maurischen Herrschaft errichtet und später von christlichen Königen erweitert. Die Gartenanlagen des Alcázar vereinen maurische und christliche Einflüsse, wobei die geometrischen Muster und Wasserläufe typisch für die maurische Gartenkunst sind. Hier kannst du durch die duftenden Gärten spazieren, die Orangenbäume bewundern und in einem der zahlreichen Pavillons eine Pause einlegen.
Neben den berühmten Gärten gibt es auch viele weniger bekannte, aber ebenso beeindruckende Gartenanlagen, die einen Besuch wert sind. Der Jardín Botánico-Histórico La Concepción in Málaga ist einer dieser versteckten Schätze. Obwohl er nicht rein maurisch ist, zeigt er doch deutliche Einflüsse dieser Gartenkunst und bietet eine ruhige Oase abseits der Touristenströme.
Architektur trifft Natur: Der islamische Einfluss auf Gartengestaltung
Die maurische Gartenkunst folgt strengen Regeln, die auf Symmetrie und Harmonie basieren. Das klassische Layout ist rechteckig oder quadratisch, oft in vier symmetrische Bereiche unterteilt. Das Design leitet sich aus persischen Gartentraditionen ab und symbolisiert die vier Flüsse des Paradieses, die im Koran erwähnt werden.
Der Garten sollte eine Oase der Ruhe und des Friedens bieten, wo die Elemente der Natur – Wasser, Pflanzen, Licht und Schatten – in perfekter Balance stehen. Die geometrischen Muster der Gärten spiegeln die islamische Vorstellung von göttlicher Ordnung wider, während die sorgfältig ausgewählten Pflanzen und Wasserelemente das Leben und die Fruchtbarkeit symbolisieren.
Wasser spielt in maurischen Gärten eine besonders wichtige Rolle. In der trockenen, heißen Region Andalusiens ist es ein kostbares Gut, und seine Präsenz in den Gärten hatte praktische wie auch symbolische Bedeutung. Brunnen, Wasserbecken und Kanäle wurden geschickt eingesetzt, um den Gärten Frische, Kühlung und eine spirituelle Dimension zu eröffnen.
Der Patio de los Arrayanes (Myrtenhof) in der Alhambra ist ein herausragendes Beispiel für den Einsatz von Wasser in maurischen Gärten. Das lange rechteckige Wasserbecken reflektiert die umliegenden Gebäude und verleiht dem Raum eine fast magische Ruhe. Das Wasser symbolisiert Reinheit und Leben, während die umliegenden Myrtenbüsche und Orangenbäume die Augen erfreuen und den Raum mit einem subtilen Duft füllen.
Botanische Vielfalt: Pflanzen und ihre Bedeutung in den maurischen Gärten
Der Granatapfelbaum (Punica granatum) war eine der wichtigsten Pflanzen in maurischen Gärten. Er gilt als Symbol für Fruchtbarkeit und Leben, und seine rote Farbe und die vielen Kerne wurden oft mit dem Überfluss und der Fülle des Paradieses assoziiert. In der Alhambra von Granada finden sich zahlreiche Darstellungen des Granatapfels in der Architektur, und auch heute noch kann man in den Gärten diese Bäume bewundern.
Orangenbäume und Jasmin sind weitere typische Pflanzen, die in maurischen Gärten gepflanzt wurden. Die Orangenblüten (Azahar) verströmten einen betörenden Duft, der den Garten in eine sinnliche Oase verwandelte. Für die Mauren hatten diese Pflanzen nicht nur ästhetischen Wert, sondern auch symbolischen: Die Blüten standen für Reinheit und Liebe. Der immergrüne Orangenbaum bot darüber hinaus das ganze Jahr über Schatten und kühle Rückzugsorte.
Jasmin ist für seinen starken, süßen Duft bekannt. Er symbolisierte Freundschaft und Harmonie und war vor allem in den Innenhöfen und entlang der Wasserkanäle zu finden. Der Duft des Jasmins verstärkte die friedliche, meditative Atmosphäre, die für maurische Gärten so charakteristisch ist.
Myrte (Myrtus communis) ist eine Pflanze, die oft entlang von Wasserläufen und in den zentralen Bereichen maurischer Gärten gepflanzt wurde. Die Myrte steht symbolisch für Frieden und Liebe und war eine der beliebtesten Pflanzen der Mauren.
Zypressen (Cupressus sempervirens) hingegen wurden häufig als Bäume der Beständigkeit und des Schutzes angesehen. Ihre schlanken, aufragenden Formen boten Struktur und Höhe in den sonst flachen Gärten.
Palmen, insbesondere Dattelpalmen (Phoenix dactylifera), waren ebenfalls ein unverzichtbarer Bestandteil maurischer Gärten. Sie standen für Wohlstand und Sieg und boten darüber hinaus wertvollen Schatten.
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