Plaza de España in Sevilla
Plaza de España de Sevilla
Es gibt speziell in Sevilla sehr viel ältere Plätze mit ebensolcher Bausubstanz als die im Jahr 1929 vom leitenden Architekten der damaligen dortigen Iberoamerikanischen Ausstellung Aníbal González nach nur vier Jahren Bauzeit errichtete Plaza de España im Parque de María Luisa am Ufer des Río Guadalquivir. Nichtsdestotrotz hat der gut 50.000 m² große und als Halbkreis angelegte Platz samt seines gut 500 Meter langen Kanals mit seinen die vier alten spanischen Königreiche repräsentierenden Brücken seit seiner Eröffnung nicht nur im lokalen und regionalen, sondern auch im nationalen Selbstverständnis einen ganz besonderen Stellenwert inne.
Die schnelle und anhaltende Karriere eines architektonischen Neulings
Diese Hochschätzung verdankt der Platz natürlich der durch seine genaue Gestaltung detailliert und dezidiert geplanten Absicht, als Spiegelbild ganz Spaniens zu dienen. So sollen das umgebende geschlossene Gebäude im Stil der Renaissance und des Barock das iberische Mutterland und die Öffnung auf der Seite zum Fluss den Weg zum Atlantik und den seinerzeit noch vorhandenen südamerikanischen Kolonien symbolisieren.
Zum Gedenken an den Architekten und Erbauer Aníbal González wurde im Mai 2011 ein Denkmal in Form einer 2,50 Meter hohen Bronzestatue direkt am viel frequentierten Haupteingang der Plaza de España aufgestellt.
Zum höheren Wohl des Landes wurden weder Kosten noch Mühen gescheut
Auch die verschwenderisch verwandten Baumaterialien Marmor und Keramik sowie die typisch andalusischen Keramikfliesen „Azulejos“ erfüllen diese repräsentative Funktion. Sie stehen für je eine der insgesamt 48 spanischen Provinzen, sind alphabetisch angeordnet und mit aufwendigen Abbildungen und Darstellungen historischer Begebenheiten und den Wappen der jeweiligen Hauptstädte geschmückt.
Die 24 imperialen Adler mit dem Wappen Königs Carlos V., die vier je drei Meter hohen Herolde und die beiden mächtigen Türme dienen dem gleichen ornamentalen Zweck. Diese Detailversessenheit wurde von den einst gut 1000 Arbeitern nahezu im Rekordtempo bewerkstelligt, sorgte aber auch dafür, dass der Platz die höchsten Kosten der gesamten Ausstellung verursachte.
Die umgebenden Plätze und Straßen Plaza del Ejercito Espanol, Avenida de La Borbona und die Avenida de Isabel la Catolica schirmen den Platz wie ein Dreieck von dem Rest des Parks ab.
Sehenswert sind auch der dem berühmten Maler Francisco de Goya gewidmete Bereich Glorieta de Goya und das Monumento a La Raza neben dem Nordturm, die Statuenwand Glorieta de San Diego verkörpert den städtischen Wahlspruch „NO8DO“.
Akademische und militärische Nutzung, Theatersaal und filmischer Ruhm weltweit
Nach dem Ende der Ausstellung diente das Gebäude am Platz zunächst der Universität von Sevilla, kurze Zeit später nach dem Ende des Bürgerkriegs als Sitz des Generalkommandos der Militärregierung, auch die Vertretung der spanischen Regierung in Andalusien bezog hier Stellung.
Ebenfalls untergebracht ist das Militärmuseum der Stadt mit teils seltenen Artefakten aus der Kolonialzeit, nur wenig bekannt ist die Existenz eines prächtigen Theatersaals im Inneren, der auch von vielen Bewohnern der Stadt noch nie besichtigt werden konnte.
Durch seine imposante Erscheinung kam die Plaza de España auch schon mehrfach als Außenkulisse für internationale Filmproduktionen zum Einsatz. So bei den Kinofilmen „Lawrence von Arabien“, „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ und „Der Diktator“, auch die Eröffnungsszene im Roman „Diabolus“ des US-amerikanischen Thriller-Autors Dan Brown hat die Plaza de España als Schauplatz.
Plaza de España
Parque Maria Luisa
Avenida Isabela la Católica
41013 Sevilla
Provinz Sevilla, Andalusien
Spanien
37.377238, -5.986894
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