Die Megalithkultur in Andalusien
Megalithanlagen in Südspanien
Megalith ist ein griechisches Wort und bedeutet »großer Stein«. In der Tat zeichnet sich die Megalith-Kultur durch Bauwerke aus großen Steinblöcken aus und man fragt sich, wie die Menschen vor vielen Tausend Jahren solche riesigen Steine behauen und transportieren konnten. Das bekannteste Megalith-Bauwerk in Europa ist die kreisförmige Anlage von Stonehenge in England, die auf das Jahr 2500 v. Chr. datiert wird.
Oft findet man Dolmen als charakteristische Bauwerke der Megalithkultur. Der Begriff Dolmen kommt aus dem Bretonischen und bedeutet »Steintisch«. Dabei handelt es sich um Kultstätten oder Gräber mit Wänden aus großen Steinblöcken, die mit einer großen Steinplatte abgedeckt sind.
Über den Ursprung der Megalithkultur herrscht in der Wissenschaft Uneinigkeit. Mit Hilfe der umstrittenen Radiokarbonmethode datieren einige Wissenschaftler ihren Beginn um das Jahr 6.000 vor Christus. Andere halten das für zu früh, weil man Granit erst mit Steinwerkzeugen bearbeiten konnte. Somit wäre die Megalith-Kultur ins 9. bis 13. Jh. vor Christus zu verschieben, dem Beginn der Eisenzeit.
Obwohl man Megalith Bauwerke in ganz Europa findet, ist nicht klar, ob es sich um eine einheitliche Kultur handelt, weil die darin gefundenen Grabbeigaben wohl aus unterschiedlichen Epochen stammen. Auch über einen Zusammenhang zwischen der Megalithkultur und den ägyptischen Pyramiden wird spekuliert.
Dolmen in Andalusien
Dolmenstätten von Antequera
Am bekanntesten dürften die Dolmen auf dem Gebiet der Stadt Antequera sein. Sie gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und umfasst die Dolmen von Menga, Viera und El Romeral.
Der Dolmen de Menga wurde bereits 1886 unter besonderen Schutz gestellt und besteht aus einer großen ovalen Kammer, die eine geschlossene Galerie bildet und zum Eingang hin etwas enger wird. Als einziges der 3 Gräber ist er mit Inschriften geschmückt. Der hinterste Deckensteins mit 6 Meter Länge und 7 Meter Breite, hat ein ungefähres Gewicht von 180 Tonnen.
Der Dolmen de Viera wurde 1923 unter Denkmalschutz gestellt und besteht aus 5 großen Steinplatten, vier für die Wände und eine für die Decke auf der Höhe des Eingangstunnels.
Die Dolmen de Menga und de Viera liegen in einem Park am Rande der Altstadt, ca. 1 km östlich vom Stadtbahnhof von Antequera.
Das jüngste der 3 Gräber ist der Dolmen del Romeral. Er besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen. Zunächst führt ein lang gestreckter Tunnel zur Grabkammer mit einer falschen Kuppel aus überstehenden Steinreihen. Der Übergang vom Tunnel zur Kammer besteht aus einer Tür mit Sturz. Eine zweite, kleinere Grabkammer wurde für Opfergaben genutzt.
Eine große Steinplatte auf dem Boden diente als Altar, unter dem ein Teil des Grabschatzes gefunden wurde. Zum Bau des Eingangs und der falschen Kuppel wurde ein Flaschenzug verwendet.
Der Dolmen liegt an der A-7283 zwischen den beiden Eisenbahnstrecken, nordöstlich von Antequera.
Der Eintritt ist frei.
Die Öffnungszeiten sind:
- Montags geschlossen
- 1. Januar bis 31. März und 16. September bis 31. Dezember: Dienstag bis Samstag 9 bis 18 Uhr, Sonntag, Feiertag und montags vor Feiertagen: 9 bis 15 Uhr
- 1. April bis 15. Juni: Dienstag bis Samstag 9 bis 20 Uhr, Sonntag, Feiertag und montags vor Feiertagen: 9 bis 15 Uhr
- 16. Juni bis 15. September: Dienstag bis Sonntag, Feiertag und montags vor Feiertagen: 9 bis 15 Uhr
Hier findest du weitere Informationen über die Dolmenstätten von Antequera.
Dolmen de Soto de Trigueros
Dieser Dolmen befindet sich in der Provinz Huelva auf dem Gelände der Farm »Abecillo del Zancarrón«, 1,7 km südöstlich der Stadt Trigueros, die an der Straße N-435 liegt. Die Zufahrtsstraße zur Farm ist in schlechtem Zustand.
Der Dolmen wurde 1922 von dem Landbesitzer Armando de Soto entdeckt und 1924 von dem Archäologen Obermeier untersucht und beschrieben. Der Dolmen ist 21 m lang.
Eintritt 2 Euro.
Keine festen Öffnungszeiten. Eintritt nach vorheriger Vereinbarung.
Kontakt: Mari Carmen Rafallo, Plaza del Carmen 1
21620 Trigueros / Huelva
Dolmenes de El Pozuelo
Die Dolmen bestehen aus 49 großen Steinen und wurden 1946 entdeckt. Sie befinden sich in der Provinz Huelva, 1 km südlich der Stadt Zalamea la Real in dem Weiler El Pozuelo, nahe der N-435.
Der Eintritt ist frei.
Kleinere Dolmen findet man in ganz Andalusien, z.B. nahe dem Stausee von Zahara am Abstieg von den Doppelgipfel Lagarín / Las Grajas bei dem Dorf El Gastor.
Ein Team von Archäologen der Universität von Granada unter der Leitung von Prof. Gonzalo Aranda hat herausgefunden, dass die Ausgrabungsstätte »Enclave Archeológico Los Millares« in Santa Fé de Mondujar die älteste Stadt Spaniens ist. Der Ort befindet sich 22 km nördlich von Almería und beherbergte vor 5.200 Jahren 1.500 Einwohner auf einem Gebiet von sechs Hektar. Das Zentrum des Ortes bildet eine Nekropole mit achtzig Megalith-Gräbern in denen Hunderte von Toten mit ihren Grabbeigaben gefunden wurden.
Die Menschen wohnten in Rundhütten aus Lehm und lebten von Ackerbau und Viehzucht. Der Ort war eintausend Jahre lang besiedelt. Als heilige Städte zog er Menschen aus Asien und Afrika an. Seit 1.800 vor Christus ist der Ort unbewohnt. Die Ausgrabungsstätte gilt als die bedeutendste aus der Kupferzeit in Europa. Die Anlage besteht aus vier Stadtmauern mit zwei Zugangstoren und verfügt in regelmäßigen Abständen über Bollwerke und halbrunde Türme. Sie wurde im Jahr 1949 entdeckt.
Der Eintritt ist frei. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 14 Uhr. Geschlossen vom 24. Dezember bis 6. Januar sowie am 1. Mai. Gruppenführungen können vereinbart werden unter Tel. 677903404. Adresse: Carretera Venta Los Millares in Santa Fé de Mondujar, Provinz Almería.
Das Schulungszentrum Algaba
4,5 km südlich von Ronda, nahe der A-369 in Richung Algeciras, befindet sich Europas einzige Demonstrationsanlage für die Megalithkultur. Hier wurde auf 4.000 qm ein prähistorisches Dorf nachgebaut, mit vielen Gegenständen, die vor 5.000 Jahren üblich waren.
Außerdem betreibt das Zentrum eine Aufzucht seltener Ziegen und Rinder.
Übernachtung pro Person 22 Euro (Öko-Tourismus).
Anmeldung bei:
Ecomuseo prehistórico al aire libre de Algaba
Maria (Manager)
+34 653 901 043
algaba@algabaderonda.com
Bitte dort die genaue Adresse erfragen.
Webseite: www.algabaderonda.com
Megalithbauten in Spanien
Die größte Megalith-Kultstätte Spaniens liegt in dem 1400-Einwohner Dorf Peraleda de la Mata in der Provinz Cáceres, die zur Extremadura an der westliche Grenze zu Portugal gehört, und wurde erst kürzlich (wieder) entdeckt. Der Wasserstand im Sumpfgebiet des Stausees Valdecañas, durch den der Fluss Tagus fließt, war wegen der großen Hitze im Jahr 2019 besonders tief abgesunken und gab wie eine Fata Morgana die 144 in einem großen Kreis angeordneten, teilweise über 2 m hohen Hinkelsteine von Guadalperal frei. Dieses »spanische Stonehenge« entstand im 3.Jahrtausend vor Christus.
Der deutsche Geologe Hugo Obermaier untersuchte die Steine im Jahr 1925. Aber nachdem General Franco im Jahr 1963 einen Staudamm errichten ließ, versank die Kultstätte für 55 Jahre unter den Fluten und lebte nur noch als mystische Erzählung unter einigen Einheimischen fort. Nun denkt die Regionalregierung der Extremadura in Mérida darüber nach, die Kultstätte an einen anderen Ort zu verlegen, wo sie nicht mehr überflutet werden kann.
Andalusien Reiseführer
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