Telefonieren in Spanien – Anbieter, Kosten & Tipps
Mobiles Internet in Spanien
Seit Juni 2017 werden innerhalb der EU keine Roaming-Gebühren mehr erhoben. Dadurch kannst du deinen Tarif – inklusive Freiminuten und Datenvolumen – auch ohne Einschränkungen in Spanien nutzen. Mobil im Internet zu surfen ist damit problemlos überall in Spanien möglich.
Für ein bis zwei Wochen Urlaub im Jahr funktioniert das wunderbar. Planst du allerdings längere Zeit in Spanien zu bleiben, lohnt es sich eine spanische SIM-Karte zu kaufen und die lokalen Tarife zu nutzen. Im Folgenden erklären wir alles, was du dazu wissen musst.
Die spanischen Mobilfunkanbieter im Überblick
Der Wettbewerb im spanischen Mobilfunk ist ähnlich hart umkämpft wie der in Deutschland.
Es gibt vier große Anbieter:
- Movistar (auch Festnetz)
- Orange (auch Festnetz)
- Vodafone (auch Festnetz)
- MÁSMÓVIL (früher Yoigo)
Movistar ist davon der größte Mobilfunkanbieter, allerdings besitzt Vodafone derzeit die beste 4G/LTE Netzabdeckung in Spanien. Die Werte der vier Anbieter unterscheiden sich aber nicht allzu stark voneinander. Solltest du allerdings viel in ländlichen Gebieten unterwegs sein, ist eine SIM-Karte von MÁSMÓVIL eher nicht zu empfehlen.
Die großen Betreiber vermieten ihre Netze auch an kleinere Anbieter weiter.
Hier eine Auswahl:
- Movistar Netz: DIGI Mobil, Lycamobile, Tuenti
- Vodafone Netz: HITS mobile, Lebara móvil
- Orange Netz: Happy Móvil, Llamaya móvil, República Móvil, Simyo, Freedom Pop
Vor allem der rumänische Mobilfunkanbieter DIGI Mobil gewinnt seit mehreren Jahren rasant an Kunden.
Die großen spanischen Anbieter haben sich darauf verständigt, ihre Kunden ab dem Jahr 2022 nicht während der Siesta, also zwischen 15 und 16 Uhr, mit Werbeanrufen zu belästigen. An Werktagen sollen Werbeanrufe außerdem erst ab 10 Uhr vormittags erfolgen und spätestens um 21 Uhr enden. An Wochenenden und Feiertagen soll es gar keine Werbeanrufe mehr geben. Im Februar 2021 musste Vodafone Spanien wegen exzessiver Werbeanrufe eine Strafe von 8,2 Millionen Euro an die Agentur für Datenschutz (AEPD) zahlen.
Daneben gibt es an der Costa del Sol noch den unabhängigen britischen Festnetz-Anbieter OliveNet und den britischen Mobilfunkanbieter Lobster.
Eine Prepaid-SIM-Karte in Spanien kaufen
Eine Prepaid-Karte ist für Ausländer in Spanien die schnellste Möglichkeit, eine lokale Telefonnummer zu bekommen. Ähnlich wie in Deutschland musst du dich beim Kauf mit einem Ausweis, Reisepass oder Führerschein ausweisen. Hast du deinen festen Wohnsitz in Spanien, wirst du auch nach deiner N.I.E. (Número de Identidad de Extranjero) gefragt.
Prepaid-SIM-Karten kannst du in Spanien übers Internet, in Shops und Supermärkten kaufen.
Tipp: Wenn du nach Spanien umziehen willst, lohnt es sich vorher noch ein neues Smartphone in Deutschland zu kaufen. Die Preise in Spanien sind für die meisten Modelle teurer als hierzulande.
Kosten für eine Prepaid-SIM-Karte
Die Kosten für ein Datenvolumen sind etwas geringer als in Deutschland, dafür bekommst du aber weniger Freiminuten. Die günstigsten Prepaid-Tarife bei Orange starten bei 9,95 Euro (Tarif Go Walk) für 5 GB Daten und 20 Freiminuten. Für 19,95 Euro (GO-Fly) bekommst du 15 GB und 80 Minuten inklusive.
Vodafone hat 25 GB Daten und 150 Minuten (Tarif Traveller) 20 Euro im Angebot. Der Tarif gilt 4 Wochen und erneuert sich dann automatisch.
Movistar ist deutlich teurer. Hier bekommst du für 20 Euro nur 15 GB Datenvolumen mit 80 Freiminuten.
Der britische Anbieter Lobster aus Gibraltar mit Firmensitz in Spanien bietet eine Jahres-SIM-Karte mit monatlichem Datenvolumen von 25 MB für 24 Euro an. Der Clou bei Lobster ist, dass man bis zu 9 Monate pausieren kann. Das ist ideal, wenn du nur gelegentlich an der Costa bist. Außerdem ist monatliche Kündigung der SIM-Karte möglich.
Auf der Lobster Webseite gibt es eine Landkarte mit den Geschäften an der Costa, wo du die Lobster SIM-Karte für einmalig 5 Euro erwerben kannst. Ehe du dort hingehst, ruf vorher an, ob das Geschäft noch existiert und ob die angegebenen Öffnungszeiten stimmen. Die Freischaltung erfolgt nach online Zusendung der üblichen Ausweisdokumente telefonisch.
Gewöhnungsbedürftig ist, dass man nach Zusendung einer SMS die detaillierten Daten für den Lobster Internetdienst selbst händisch in das Smartphone eingeben muss. Die Lobster-Hotline ist freundlich und kompetent, man muss aber lange auf eine Verbindung warten.
Kosten für permanentes Internet über Glasfaserleitungen
Hier bieten Vodafone und Movistar (O2) Monatstarife an, die zwischen 33 und 50 Euro liegen. Die Bezugsdauer beträgt mindestens 1 Jahr. Für Touristen, die sich nur gelegentlich in Spanien in ihrem Feriendomizil aufhalten, ist das unwirtschaftlich.
Daher bietet die Firma OliveNet an der Costa del Sol einen Festnetzanschluss an, bei dem man ebenfalls bis zu 9 Monaten pausieren kann. Im Minimum müssen pro Jahr drei volle Monatsgebühren bezahlt werden.
Ein 100 MBit Glasfaseranschluss kostet monatlich 19,90 Euro. Hinzu kommen einmalig 59 Euro für den Router. Die Einmalgebühr entfällt, wenn man sich für mindestens 18 Monate bindet. 18 Monate bedeutet 18 bezahlte Monate! Du musst telefonisch klären, ob das Glasfaserkabel von OliveNet überhaupt in deinem Haus angeschlossen werden kann, musst einen Installationstermin vereinbaren und dafür mindestens eine Wartezeit von 14 Tagen einplanen.
Da du ja den Anschluss fest in deinem Haus/deiner Ferienwohnung installierst, geht OliveNet davon aus, dass du eine spanische NIE-Nummer besitzt und die Kopie der NIE-Urkunde per E-Mail an OliveNet sendest. Ob bei dir OliveNet möglich sein könnte, findest du selbst am schnellsten heraus, indem du mit deinem deutschen Handy WLAN aktivierst und guckst, ob in deinem Umkreis ein Internetanschluss mit dem Namensbestandteil Olive existiert. Außerdem musst du ein 9-seitiges spanisches Antragsformular online ausdrucken, offline ausfüllen und an 7 Stellen unterschreiben, das Ganze wieder einscannen und per E-Mail an OliveNet senden.
Vergewissere dich, dass zum Termin der Installation jemand erreichbar ist, der weiß, wo in deiner Wohnanlage die Anschlüsse für Telefon, Kabel TV und Internet liegen. Von dort müssen nämlich vom OliveNet Installateur Glasfaserkabel durch die hoffentlich vorhandenen Leerrohre in deine Wohnung verlegt werden.
Nach der physischen Installation des Huawei-Routers von OliveNet solltest du deine SSID und das WLAN Passwort ändern. Sonst heißen die SSIDs nämlich alle »WiFi_OliveNet_x.y« und es ist schwer, deine SSID aus der Menge anderer ähnlich lautender SSIDs von OliveNet beim Verbindungsaufbau herauszufinden. Um deine SSID ändern zu lassen, musst du bei der OliveNet Hotline anrufen. Um dein WLAN Passwort zu ändern, musst du mit dem Verwaltungstool von Huawei, dessen IP-Adresse und Logindaten du auf der Unterseite des Routers findest, das vorhandene WLAN Standard-Passwort durch dein eigenes überschreiben. Da es keine Kontrolle durch zweimalige Eingabe gibt, solltest du das neue Passwort in einem Editor vorschreiben, so dass du es selbst lesen kannst, und mit diesem neuen Passwort dann per copy/paste das Feld, in dem das alte Passwort als Punkt-Folge steht, überschreiben.
Denke daran, dass dein Router über zwei SSIDs verfügt, eine für das 2.4G Netz und eine für das 5G-Netz. Du musst das WLAN Passwort für beide SSIDs ändern! Um auszuschließen, dass dabei etwas schiefgeht, solltest du zuerst das WLAN Passwort für 5G ändern und danach testen, ob du dich damit von deinem Smartphone in dein WLAN einwählen kannst. Wenn das klappt, kannst du danach das Passwort für 2.4G ändern. 2.4G ist wichtiger als 5G.
Bei der Gelegenheit kannst du auch gleich das Root-Passwort für das Huawei-Admin-Tool mit ändern. Hier ist eine zweimalige Eingabe obligatorisch. Die Userid »root« kann nicht geändert werden.
Die Telefon-Hotline von OliveNet ist wie alle Telefonhotlines dieser Welt überlastet. Daher empfehle ich bei technischen Problemen die Nutzung des Chats. Wenn du dort deine Frage eingetippt hast, tut sich erst mal gar nichts. Nach 5 Minuten erhältst du eine E-Mail, in der du aufgefordert wirst, mit dem Chat fortzufahren. Wenn du nun auf den entsprechenden Button klickst, landest du im Nirwana. Stattdessen solltest du zum Chat zurückkehren, wo dann meistens schon eine Begrüßung auf dich wartet. Leider erhältst du nach jeder eigenen Eingabe wieder so eine E-Mail von OliveNet wie gerade beschrieben. Lass dich davon nicht abhalten, weiter den Chat zu benutzen. Dort kannst du auch Screenshots anhängen.
Spanische Telefonnummern
Die internationale Vorwahl für Spanien ist 0034 / +34. Mobile Telefonnummern beginnen mit 6 oder 7, gefolgt von 8 Ziffern (Bsp.: 612.345.678). Festnetznummern beginnen immer mit einer 9. Alle Telefonnummern, die mit '900' beginnen sind kostenlos.
Von Wolfgang Zöllner
Spanien Magazin
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