RO8: Wanderung zur Hundidero Höhle bei Montejaque

Am äußersten nordwestlichen Rand der Provinz Málaga, 20 km entfernt von Ronda, existiert ein wunderliches Höhlensystem mit wunderlichen Felsformationen und einem wunderlichen Staudamm ohne Stausee. Das ganze Wunder findest du nahe dem idyllischen Bergdorf Montejaque.
Wanderung Hundidero Höhle Montejaque
Der Eingang zur Hundidero Höhle ( Foto: Wolfgang Zöllner )
Schwierigkeitsgrad: Moderat
Länge: 2.50 km

Anreise

Für die Anreise von der Costa del Sol musst du 1 ¾ Stunden einplanen. Trotzdem kannst du die gesamte Tour an einem Tag schaffen, denn der Ab- und Wiederaufstieg zur Höhle dauert höchstens 2 Stunden. Ggfls. kannst du diese Tour sogar noch mit einer zweiten kleinen Tour in der Nähe verbinden.

Von der Costa del Sol fährst du nach Ronda, dann auf der gut ausgebauten A-374 in Richtung Sevilla. Direkt hinter Ronda geht es durch eine Haarnadelkurve, wo du die Geschwindigkeitsbeschränkung strikt beachten solltest.

Ca. 800 m nach dieser Haarnadelkurve zweigt links die schmale Teerstraße MA-7401 nach Benaoján/Montejaque ab. Auf dieser Straße fährst du ca. 7 Kilometer, bis rechts ein kleines Hotel und daneben ein staubiger Parkplatz mit dem Schild »Cueva del Gato« auftauchen.

Hier parkst du kurz und blickst über die Schlucht des Río Guadiaro und die parallel dazu verlaufende Eisenbahnstrecke Algeciras-Ronda hinweg direkt in den Höhleneingang hoch über dem anderen Flussufer. Diesen Anblick merkst du dir und fährst weiter auf der MA-4701.

Nachdem du kurz darauf beim Bahnhof Estación de Benaoján Fluss und Bahn überquert hast, führt die Straße nun als MA-8400 bergauf nach Benaoján und kurz vor dem anderen Ortsende von Benaoján als MA-8402 weiter bergauf nach Montejaque.

In Montejaque macht die Straße einen großen Bogen nach links. Am Ende des Bogens fährst du nicht weiter nach links in den Ort hinein, sondern biegst scharf rechts ab auf die MA-8403 in Richtung Ronda/Sevilla.

Nach weiteren ca. 1.200 m verläuft die Straße zwischen mehreren kleinen, bizarren Felsenspitzen. Links erkennst du neben einer Felsenspitze einen kleinen Staudamm. Die Straße macht nun einen Bogen nach links. Am Ende des Bogens siehst du links eine Wiese mit einer nicht mehr ganz taufrischen Schautafel vor einem zackigen Gipfel in Form eines Kegels.

Auf der Wiese parkst du das Auto. Der Schautafel entnimmst du, dass du vor dem Höhlensystem Hundidero-Gato stehst. Richtig, die Höhle von Gato hattest du vorhin passiert, allerdings auf der anderen Seite der kleinen Gebirgskette, welche den Arroyo de Montejaque vom Tal des Río Guadiaro trennt.

Von der Costa de la Luz fährst du nach Arcos de la Frontera und weiter auf der A-384 / A-374 in Richtung Ronda. Kurz nachdem du die Eisenbahnlinie Algeciras-Ronda und den Río Guadalcobacín überquert hast, zweigt rechts die MA-7401 nach Benaoján/Montejaque ab. Ab hier geht es weiter wie oben

Tourbeschreibung

Das Höhlensystem ist 5 km lang und verläuft streckenweise unter Wasser. Du kannst dir das so vorstellen wie die Höhle in Thailand, wo im Juli 2018 zwölf jugendliche Fußballspieler und ihr Gruppenleiter nach einer Woche durch Unterwasser-Höhlentaucher gerettet werden mussten.

Falls du dich fragst, warum hier ein Staudamm ist, obwohl du keinen richtigen See siehst: Es gibt einen Bach, der von einer Wiese hinter dem Staudamm durch die Hundidero-Höhle zur Höhle von Gato und von dort in den Río Guadiario fließt.

Wie du weißt, sind die Spanier schnell begeistert, etwas zu bauen und machen sich oft erst hinterher Gedanken, ob das jemand braucht. Hier war es so, dass die Spanier Schweizer Spezialisten beauftragten, den Damm zu bauen, damit der Bach davor zur Stromerzeugung gestaut werden kann. Aber der Bach hielt sich nicht an die Vorgabe. Das halbe Jahr ist er trocken. Die übrige Zeit fließt er unterirdisch – wo auch immer – in die Höhle. Nachdem der Damm fertig war, musste das Vorhaben abgebrochen werden.

Die Durchquerung des Höhlensystems ist nur etwas für versierte Höhlentaucher mit Neoprenanzügen. Immerhin kannst du aber von dem Staudamm unterhalb der Wiese aus auf Steintreppen in einen dunklen Krater hinabsteigen, der am ca. 20 m hohen Eingang der Höhle von Hundidero endet. Der Krater entstand, als in grauer Vorzeit das Felsengebirge durch ein gewaltiges Erdbeben in zwei Teile zerrissen wurde. Schwarze Dohlen erzeugen mit ihrem Gekrächze schauerliche Töne, die an den Felswänden widerhallen. Es klingt als ob gespannte Stahlseile zerreißen. Kurz vor dem Höhleneingang befindet sich ein tiefer Brunnen.

Es ist zwar verboten, aber es hindert dich niemand, den Eingang der Höhle zu betreten. Du erkennst, dass Steinzeitmenschen in der sehr hohen Höhle viel Platz hatten und sogar eine Feuerstelle betrieben. Mehr als 50 Meter solltest du dich aber nicht in die Höhle hineinwagen, denn ab da wird es richtig gefährlich.

Den kleinen Staudamm erreichst du auf einem Lehmpfad von der Wiese aus, auf dem dein Auto parkt. Achtung, der Boden könnte sumpfig sein. Der Rückweg entspricht dem Hinweg.

Das nächste Gasthaus befindet sich in Montejaque. Während der ganzen Höhlentour gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Du solltest also etwas Verpflegung und Getränke einpacken. Bergwanderschuhe sind sehr zu empfehlen, es reichen aber auch robuste Turnschuhe.

Rückreise

Du fährst einfach auf der MA-8403 weiter, bis diese in die A-374 einmündet. Rechts geht es dort weiter nach Ronda, links nach Arcos de la Frontera. Wer noch nicht genug Höhlen gesehen hat, kann auch bis Benaoján zurückfahren und dort am Ortseingang halb rechts auf die MA-8401 abbiegen. Dann erreichst du bald rechts die berühmte Tropfsteinhöhle Cueva de la Pileta. Hier gibt es eine Führung mit Fackeln zu 20.000 Jahre alten Felszeichnungen wilder Tiere.

Karte und Höhenprofil

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