Klimawandel in Andalusien

Der Klimawandel ist auch in Andalusien angekommen. Die Menschen spüren ihn nicht nur bei Überschwemmungen nach einer Gota Fria, sondern z.B. bei den zunehmenden Waldbränden, welche durch immer extremere Hitze angefacht werden. Die Hitze ist auch für die immer niedrigeren Wasserstände der Stauseen verantwortlich. Und in ihrem Geldbeutel z.B. an den rasant steigenden Strompreisen.
Klimawandel Andalusien Spanien
Auch in Spanien wird gegen die Folgen des Klimawandels demonstriert ( sarayimagenysonido.gmail.com / Depositphotos.com )

Wassermangel in Andalusien

Als deutscher Tourist an der Costa del Sol freue ich mich natürlich, dass ich den ganzen November schönes Wetter habe, ohne einen Tag Regen! Aber für die Menschen, die hier leben, und mittelfristig auch für den Tourismus, ist das eine Katastrophe.

Der November 2023 war in Andalusien der heißeste November seit 73 Jahren. Es gab keinen einzigen Tag, an dem die Tagestemperaturen unter 15 Grad gefallen sind. Im »Sommer von Sankt Martin« (einem Wetterphänomen, das nur alle paar Jahre mal auftritt, also vom 16. bis 20. November), stieg das Thermometer sogar auf 30 Grad. Der 12. Dezember 2023 war sodann der heißeste Dezembertag, der auf dem spanischen Festland und damit auch in Andalusien jemals gemessen wurde. Das Thermometer kletterte in Málaga an diesem Tag auf 29,9 Grad. Ein Ende dieser Entwicklung ist auch 2024 nicht in Sicht. Bereits am 25. Januar wurden in Málaga 27,5 Grad gemessen. Bisher hat es nur 1995 eine vergleichbare Dürre gegeben.

Auch der Skitourismus in der Sierra Nevada ist betroffen. Nachdem die Schneesaison Ende Oktober gut begonnen hat, liegt dort im November und Dezember kein Schnee mehr. Wenn das so weitergeht, fließt auch im Frühjahr 2024 kein Schmelzwasser in die ausgetrockneten Stauseen.

Fotos der NASA zeigen, dass Andalusien aus dem Weltall im Mai 2023 wesentlich brauner aussah als im Mai 2022. Im gleichen Zeitraum hat sich die Niederschlagsmenge um 28% reduziert. 80.000 Menschen nördlich von Córdoba werden schon seit Anfang 2023 mit Trinkwasser aus Tankwagen versorgt.

Meine Ferienwohnung befindet sich in Estepona, unsere Hausverwaltung jedoch in Marbella. Seit Ende November 2023 nehme ich an einem unfreiwilligen Selbstversuch unter realistischen Bedingungen teil.

Ich erhielt von unserem Verwalter folgende Aufforderung der Gemeinde Marbella:

»In der Anlage finden Sie die gestern vom Rathaus von Marbella herausgegebene Bekanntmachung über strenge Wasserbeschränkungen in der Gemeinde Marbella, die auf die schwere Dürre zurückzuführen sind, unter der wir leiden.

Leider haben sich die schlimmsten Vorhersagen bewahrheitet und die Bewässerung von Gärten und die Benutzung von Schwimmbädern ist jetzt an der gesamten Costa del Sol verboten. Wir haben Verständnis dafür, dass unter diesen Umständen und um mögliche Bußgelder zu vermeiden und vor allem, um sicherzustellen, dass die Situation, falls sie länger andauert, nicht den Verbrauch in den Haushalten beeinträchtigt, keine andere Möglichkeit besteht, als die Bewässerung des Gartens auszusetzen und das Gemeinschaftsschwimmbad zu schließen. Wir bitten Sie auch, dem Aufruf der öffentlichen Verwaltung zu folgen und in Ihren Haushalten so weit wie möglich Wassersparmaßnahmen durchzuführen.

Wir hoffen, dass die Situation nicht zu lange andauert und vor allem, dass die Maßnahmen nicht so weit gehen, dass die Wasserversorgung in Zukunft unterbrochen wird, was, sollte es dazu kommen, allen Eigentümern ordnungsgemäß mitgeteilt würde, da nach den gestern vom Rathaus veröffentlichten Informationen der Stausee von Concepción, der die westliche Costa del Sol mit Wasser versorgt, derzeit nur noch Reserven für 7 Wochen hat.«

Der Stausee La Concepción in der Gemeinde Istán sah im November 2023 so aus:

Andalusien Wassermangel
Der Stausee La Concepción an der Costa del Sol ( Foto: Wolfgang Zöllner )

Wie auf dem Foto gut zu erkennen ist, war der Río Verde, welcher den Stausee speist, nahezu ausgetrocknet. Normalerweise ist das ein quicklebendiger Gebirgs-Fluss, dessen Rauschen man schon von Weitem hört. Weil die Wasserknappheit nordöstlich von Málaga noch weiter fortgeschritten ist, soll ab Februar 2024 ausgerechnet Wasser aus dem Stausee La Concepción nach Málaga umgeleitet werden. Das kann sogar klappen, weil der Stausee nach dem Oster-Unwetter 2024 wieder zu 55% befüllt ist.

Im Dezember 2023 wurden die Daumenschrauben weiter angezogen. Diesmal erhielt ich eine E-Mail von meinem Wasserversorger Hidralia:

»Um eine 24-Stunden-Versorgung der Bevölkerung in der Gemeinde Estepona zu gewährleisten, ist es notwendig, den Verbrauch gemeinsam zu senken. Aufgrund der aktuellen außergewöhnlichen Dürresituation sind die Wasserreserven stark erschöpft und in diesem Zusammenhang hat ACOSOL die tägliche Wasseraufnahme der Gemeinde um 20% gekürzt. Um die aktuellen Wasserressourcen so weit wie möglich zu erhalten, sind wir daher gezwungen, den Wasserdruck zu senken und in den höher gelegenen Gebieten nachts von 00:00 bis 06:00 Uhr die Versorgung zu drosseln.

In folgenden Fällen ist die Verwendung von Wasser verboten:

  • Bewässerung von Gärten, Obstgärten, Wiesen, Parks oder Grün- und Sportflächen, öffentlich oder privat.
  • Waschen von Straßen, Gehwegen oder Fassaden im öffentlichen oder privaten Bereich, sofern dies nicht aus gesundheitlichen Gründen geboten ist.
  • Befüllung oder Neubefüllung privater Pools.
  • Verbot von Duschen und öffentlichen Brunnen.
  • Verbot des Autowaschens, außer in autorisierten Einrichtungen.
  • Verbot zugelassener Zier-, Freizeit- oder Sportbrunnen und -seen mit Umwälzsystemen.
  • Verbot der Verwendung von Wasser aus Hydranten und Hydranten ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des versorgenden Unternehmens oder der Stadtverwaltung, außer im Brandfall. Für diesen Zweck werden ausschließlich Quellen verwendet, die für den menschlichen Verzehr nicht geeignet sind, jede andere Verwendung ist eingeschränkt.

Unverantwortlicher und unbefugter Konsum könnte zu immer wiederkehrenden Versorgungsunterbrechungen für eine größere Anzahl von Stunden in der Gemeinde führen. Aus diesem Grund fordern der Stadtrat und Hidralia die Bevölkerung auf, zur Linderung dieser Situation beizutragen und verantwortungsvoll und sparsam mit Wasser umzugehen.«

Das Verbot, Grünflächen zu bewässern, kommt genau in der Woche, in der in Estepona der 16.500 qm große Parque de la Hermanidad an die Bevölkerung übergeben wird. Der Park enthält auch einen künstlichen See.

Es wird dann in dem Aufruf noch auf ein YouTube-Video verlinkt, welches zeigt, wie man selbst eventuelle Lecks in der Wasserleitung aufspüren und schließen kann.

Was gerade in Estepona und Marbella beginnt, ist in Fuengirola bereits gelebte Wirklichkeit. Dort sind Touristen und Einwohner seit zwei Wochen mit den täglichen Wassersperrungen konfrontiert. Seit 15. Januar 2024 wird in Fuengirola das Wasser zwischen Mitternacht und 7 Uhr morgens sogar ganz abgestellt. Ausgenommen ist die Nacht von Samstag auf Sonntag. Manuel Cardeña, der Sprecher der Vereinigung der Bürgermeister an der westlichen Costa del Sol, hat diese Maßnahme für die gesamte Costa del Sol angedroht, falls es bis März 2024 nicht genügend regnet. Bis dahin müsste es mindestens sechs Wochen regnen, um einen ausreichenden Füllstand der Stauseen zu erreichen.

Da dies unrealistisch ist, hat die andalusische Landesregierung einen Dürre-Rat einberufen. Der Rat soll Maßnahmen vorschlagen, mit denen trotz Wassermangel der andalusische Tourismus 2024 einen neuen Rekord von 35 Millionen Touristen erreichen kann. Das bedeutet dann, nur an der Küste werden Hotels mit ihren Pools und Golfplätzen ausreichend mit Wasser versorgt, z.B. durch große Tankschiffe, während Vermieter von privaten Ferienwohnungen und touristische Einrichtungen im Landesinneren auf dem Trockenen sitzen werden, genauso wie die Bauern, die Obst, Gemüse und Oliven anbauen. Während Stierzüchter weiter aus dem Vollen schöpfen können, weil ihre Haciendas über uralte verbriefte Wasserrechte verfügen.

80.000 private Pools an der Costa del Sol, in Almería und im Campo de Gibraltar dürfen nicht befüllt werden. Pro Person dürfen in Privathaushalten nur 160 Liter Leitungswasser verbraucht werden. Wie das gemessen und kontrolliert werden soll, ist unklar.

Lächerliche 50 Millionen Euro stellt die andalusische Landesregierung für ihre Gemeinden bereit, damit sie neue unterirdische Wasserreserven und vor allem Lecks in den Wasserleitungen aufspüren. Madrid stellt 500 Millionen Euro für Meerwasser-Entsalzungsanlagen in Andalusien bereit, die aber frühestens in drei Jahren in Betrieb gehen können. Allerdings wird die vorhandene Entsalzungsanlage in Marbella rechtzeitig erweitert, sodass bis September 2024 genug Trinkwasser für den Tourismus zur Verfügung steht.

Der andalusische Ministerpräsident Juanma Moreno fordert EU-Hilfen, weil Andalusien 500 Millionen Europäer mit Obst und Gemüse versorgt, sagt aber nicht, wie das Geld helfen soll, Wasser zu den Farmen im Landesinneren zu bringen.

Auch andere autonome Regionen wie z.B. Katalonien leiden unter dem Wassermangel. Katalonien und Valencia können immerhin die noch gut gefüllten Stauseen und Flüsse an der nördlichen Atlantikküste z.B. im Baskenland, Kantabrien und Asturien anzapfen. Allerdings regt sich dort schon Widerstand gegen die Entnahme des Trinkwassers. Beim Füllstand der Stauseen gibt es ein dramatisches Gefälle von Nordwest nach Südost. Hier die Füllstände Ende Januar 2024 in den autonomen Regionen:

  • Katalonien: 16,2%
  • Andalusien: Almería 9,38%, Cádiz 14,6%, Málaga 18,3%, Sevilla 34%, Córdoba 18%, Granada 23,4%, Jaén 21,3%, Huelva 36%
  • Murcia: 18,4%
  • Extremadura: 32,2%
  • Valencia: 47%
  • Aragon, Rioja: 63,8%
  • León: 65,3%
  • La Mancha, Madrid: 69,6%
  • Asturien: 83,9%
  • Baskenland: 85,7%
  • Kantabrien: 89%
  • Galicien: 89,2%

Zu Ostern 2024 fielen wegen des Tiefs »Nelson« die meisten Semana Santa Prozessionen buchstäblich ins Wasser. Für die andalusischen Trinkwasserspeicher war der starke Regen ein Segen. Málagas Stauseen gewannen alleine zusätzliche 35 Millionen Kubikmeter Regenwasser. Noch wichtiger als diese einmalige Wasserzufuhr ist aber, dass unzählige kleine Flüsse und Bäche das Regenwasser aus den Bergen nun mehrere Wochen lang in die Stauseen abtransportieren, sodass deren Pegelstände weiter steigen.

Río Guadalmansa
Einmündung des Río Guadalmansa ins Mittelmeer am 10. April 2024 ( Foto: Wolfgang Zöllner )

Zur Freude unserer Kinder war der Pool in unserer Urbanisation nach Ostern benutzbar. Erklärt wurde das damit, dass das Wasser das ganze Jahr nicht abgelassen wird und daher der Pool auch nicht neu befüllt werden musste. Das Poolwasser wird lediglich gereinigt und desinfiziert. Auch der Garten erstrahlt in sattem Grün, weil er mit Grundwasser aus einem eigenen Brunnen bewässert wird, das keine Trinkwasserqualität hat.

Die andalusischen Dekrete zur Einsparung von Wasser bleiben einstweilen in Kraft, weil der Regen zu Ostern zwar die aktuelle Lage entspannt hat, aber nicht ausreicht, um den Sommer 2024 gut zu überstehen. Allerdings soll es in das Belieben der Kommunen gestellt werden, welche Restriktionen lokal angeordnet werden, also z.B. ob Pools mit Wasser befüllt werden dürfen.

Für die Zeit vom 1. Juni bis 30. September 2024 hat z.B. der Wasserversorger Hidralia für die Stadt Estepona folgende Erleichterungen mitgeteilt:
Bei Schwimmbecken mit Umwälzpumpe darf man Wasser, das verdunstet ist, mit Trinkwasser nachfüllen oder zum Reinigen von Filtern verwenden. Duschen in Sportstätten und Schwimmbädern dürfen benutzt werden, wenn es eine automatische Abschalteinrichtung am Wasserhahn gibt. Dasselbe gilt für öffentliche Trinkbrunnen. Duschen am Strand hingegen dürfen nur von Personen mit eingeschränkter Mobilität genutzt werden. Gärten dürfen nur einmal pro Woche, nämlich montags, mit maximal 400 cbm Trinkwasser pro Hektar bewässert werden.

Die andalusische Landesregierung will den Fluss Guadiaro zur Trinkwassergewinnung aufstauen. Enrique Sánchez, der Chef des Wasserversorgers Gestagua, hat die Bevölkerung aufgefordert, eigene Zisternen anzulegen, um von den Wassersperrungen der öffentlichen Wasserversorger unabhängig zu werden.

Die rasante Erhöhung der Preise für echtes Olivenöl hat ihre Ursache vor allem in der Provinz Jaén, wo die Olivenernte wegen der Dürre deutlich geringer ausgefallen ist. Seit 2021 ist die Olivenernte in Spanien von 1,4 Millionen Tonnen auf 664.000 Tonnen gefallen. Aber auch in Italien, Griechenland, Tunesien und der Türkei ist die Olivenernte eingebrochen. Der Preis für 1 Liter Olivenöl ist von 3 Euro auf 9,60 Euro angestiegen. Aber die Bauern haben nichts davon, weil sie nicht liefern können. Die Stiftung Warentest (»test«-Heft Ausgabe 4/2024) hat Olivenöle der Qualität »nativ extra« in deutschen Supermärkten untersucht. Nur 4 von 23 Olivenölen haben dabei mit »gut« abgeschnitten, während sechs Öle sogar ganz durchfielen. Die Spitzenreiter kommen von Kreta und aus Italien und kosten pro Liter zwischen 32 und 46 Euro! Es ist das erste Mal bei einem Test von Lebensmitteln, dass die Klimakrise so stark auf die Qualität durchgeschlagen hat. Ranziger und muffiger Geschmack geht auf beschädigte Oliven zurück. Schlammige Konsistenz wird darauf zurückgeführt, dass die Oliven nach der Ernte zu lange in der Wärme gelagert wurden und angegoren waren, weil sie früher reif wurden und bereits vor dem Winter geerntet werden mussten.

Auch bei der Traubenernte gibt es massive Einbrüche. Kostete beim Aldi eine 500 Gramm Schale kernloser Tafeltrauben im Oktober 2023 noch 1,19 Euro, waren dafür im November 3,19 Euro zu bezahlen.

Durch die Klimaerwärmung fühlt sich auch das aus Ägypten eingeschleppte West-Nil-Virus in Andalusien immer wohler. Zwischen Juni und November 2023 zählte die andalusische Landesregierung 49.629 Stechmücken, die mit dem Virus infiziert waren. Sechs andalusische Orte wurden in die höchste Risiko-Kategorie 4 eingestuft, 89 Orte befinden sich in Kategorie 2 oder 3. Wo das West-Nil-Virus gehäuft auftritt, kannst du auf der Webseite der andalusischen Landesregierung nachlesen.

Die Landesregierung stuft 2024 das West-Nil-Virus nicht als akute Bedrohung für die Bevölkerung ein. Das West-Nil Fieber ist vor allem für Pferde und Wildvögel lebensbedrohlich. Bisher ist nur eine 84-jährige Frau an dem Virus verstorben. 80 Prozent der infizierten Menschen zeigen keine Krankheitssymptome. Bei 20 Prozent treten Fieber, Kopfschmerzen, Desorientierung oder Zittern auf, in schweren Fällen aber auch Hirnhautentzündung und Lähmungen.

Mehr noch als Corona stellt sich der Wassermangel in Andalusien als eine unsichtbare Naturkatastrophe dar. Am heiteren äußeren Erscheinungsbild der Städte und Dörfer hat sich nichts geändert. Die Menschen sitzen im Dezember bei strahlendem Sonnenschein in den Straßencafés. Die Engländer flanieren in ihren Shorts und mit ihren Hunden weiterhin auf den Promenaden. Die Pools sind noch aus der Zeit vor den Verboten mit Wasser gefüllt. Die Pflanzen in den Gärten und Parks sind noch nicht lange genug von der künstlichen Bewässerung abgeklemmt, um das satte Grün durch ein staubiges Braun zu ersetzen. Und das verstopfte Klo im Haus sieht und riecht man ja draußen nicht.

Im Januar 2024 sollen in Marbella und an den Stränden der Axarquía mobile Meerwasserentsalzungsanlagen in Betrieb gehen, die ihre Energie aus Solaranlagen beziehen. Zusätzlich sollen Schiffe bis zu 100.000 Kubikmeter Trinkwasser in die Wasserversorgung einzelner andalusischer Hafenstädte einspeisen. Mittelfristig soll an der Küste zwischen Almería und Algeciras eine Kette stationärer Meerwasser-Entsalzungsanlagen entstehen. Allerdings dauert es bis zu deren Inbetriebnahme noch mindestens fünf Jahre.

Dank einiger Regenfälle mussten die Andalusier im Sommer 2024 nicht auf dem Trockenen sitzen. Die meisten Einschränkungen des Wasserverbrauchs wurden aufgehoben. Am 1. Oktober traten sie allerdings wieder in Kraft, weil der Pegel der Stauseen erneut sehr tief abgesunken war.

Waldbrände in Andalusien

Im September 2021 loderte der seit 30 Jahren größte Waldbrand der Provinz Málaga eine Woche lang in der Sierra Bermeja und im dahinter liegenden Genaltal. 9.936 Hektar Wald- und Buschland wurden ein Opfer der Flammen. Den schlimmsten Waldbrand Spaniens und Andalusiens gab es allerdings 2004 in der Río Tinto Bergbau-Region zwischen Huelva und Sevilla. 29.867 Hektar Wald wurden dabei vernichtet

Fünfzig Löschflugzeuge und Helikopter sowie bis zu 5.000 Feuerwehrleute waren im September 2021 rund um die Uhr im Einsatz, um das Übergreifen der Flammen auf zehn kleine »Weiße Dörfer« zu verhindern. Feuerwehren aus ganz Spanien eilten zu Hilfe. Ein Feuerwehrmann aus Alicante starb, zwei Feuerwehrleute wurden verletzt. Ein Hubschrauber stürzte ab, wobei alle 19 Insassen mit dem Schrecken davonkamen.

Die andalusische Landesregierung vermutet gezielte Brandstiftung, nachdem die Feuer an mehreren schlecht zugänglichen Stellen gleichzeitig aufgetreten waren und Spuren einer Brand beschleunigenden Flüssigkeit gefunden wurden. Der oder die Brandstifter hatten vermutlich die vorhergesagten stürmischen Südwinde für ihre Tat genutzt. Andalusiens Ministerpräsident Juanma Moreno forderte sogleich, die Strafen für Brandstifter deutlich zu erhöhen.

Die Umwelt-Staatsanwaltschaft ermittelt. Die andalusische Landesregierung stellte acht Millionen Euro Soforthilfe für die Wiederaufforstung zur Verfügung. Die Landesregierung wird von Umweltaktivisten beschuldigt, die 300 UME Soldaten zu spät angefordert zu haben, um nicht von der »linken« Zentralregierung abhängig zu sein. Die Regierung verteidigte sich damit, die Leitung der andalusischen INFOCA habe zunächst versichert, den Brand alleine löschen zu können.

In der Nacht vom 8. zum 9. September 2021 war das Feuer in den Bergen hinter Estepona und Benahavís ausgebrochen. 1.054 Personen mussten in Sicherheit gebracht werden und konnten erst am 14. September wieder ihre Häuser betreten. Bewohner einzelner Fincas kehrten allerdings aus Angst vor Plünderern vorzeitig in ihre verlassenen Häuser zurück. In Benahavís war vor allem die Urbanisation Montemayor mit 80 Bewohnern betroffen, in Estepona 750 Einwohner der Urbanisationen Forrest Hill und Abejeras. Am südlichen Ortsrand von Casares wurden der Naturpark Los Pedrigales und weite Teile der Acedia ein Raub der Flammen. Zunächst waren 400 Feuerwehrleute der INFOCA, der andalusischen Waldfeuerwehr, im Einsatz. Hotels offerierten kostenfreie Betten für die Feuerwehrleute und freiwilligen Helfer.

Heiße Flugasche setzte dann auch das Genaltal in Brand. Aus den Bergdörfern Genalguacil, Jubrique, Faraján, Pujerra und Alpandeire mussten am 12. September 2.500 Einwohner evakuiert werden. Die Bergdörfer Algatocín, Benaularía, Benadalid und Atajate waren von Flammen umzingelt. Vom Genaltal kehrte das Feuer in Richtung Mittelmeerküste zurück und erreichte den Ortsrand von Casares. Von Benalmádena bis Manilva ging ein Ascheregen auf die Strände der Costa del Sol nieder. Die Rauchschwaden wurden vom Satelliten Sentinel 3 aus dem Weltraum fotografiert. Auf den Fotos sieht man, dass die Rauchfahne bis an die algerische Küste reichte.

Meeresbiologen befürchten, dass die Asche an der Küstenlinie das Wachstum von Mikroalgen und Cyanobakterien begünstigt, worunter Weichtiere und Plankton leiden, die für eine Reinigung des Wassers sorgen und größeren Meerestieren als Nahrung dienen.

Folgen der Waldbrände für die Tierwelt

Zahlreiche Wildtiere kamen in den Flammen um. Während sich Luchse, Rehe und Steinböcke vermutlich retten konnten, waren insbesondere kleinere Tiere nicht schnell genug, um dem Feuer zu entkommen. Viele starben an Rauchvergiftung, Vögel versengten ihr Federkleid oder dehydrierten wegen Wassermangel. Die Angstschreie von Wildschweinen gellten schauerlich durch die Nacht.

14 Wildtierarten kommen ausschließlich in den von der Feuersbrunst betroffenen Gebieten vor: Die Fische La Boga del Guadiana (lateinisch: Pseudochondostrona willkommii) und Cachuelo del Genal; die Kreuzkröte, der penibetische Salamander und die betische Eidechse, die Hufeisennatter und die stupsnasive Viper, die Wasserfliege Leuctra bidula und der Käfer Alphasida ferreri sowie die Schnecken Iberus serpentinae und Peridotitea bermejaensis, die Zwergohreule und der Adler-Uhu. Ihr Lebensraum ist nun zerstört und es ist fraglich, ob sich diese Arten auf dem verkohlten Gelände erholen können.

Hunde, Ziegen, Pferde und Schafe mussten in zum Teil dramatischen Aktionen vor den Flammen gerettet werden. Tierärzte waren im Sondereinsatz, um verletzte Tiere zu behandeln. Tierschutzeinrichtungen wurden durch die Menge der eingelieferten verängstigten Tiere überrannt. Zahlreiche Freiwillige halfen, die Tiere zu versorgen und das Feuer z.B. vom Tierheim ADANA bei Estepona fernzuhalten, wo die Flammen bereits den äußeren Zaun angesengt hatten. Zudem nutzten einige gewissenlose Zeitgenossen das Chaos, um ihre Haustiere, derer sie überdrüssig geworden waren, auf die Straße zu treiben.

Unzählige Pinien und Büsche sind verbrannt, im Genaltal auch viele Kastanien. Glücklicherweise wachsen Büsche und Sträucher schnell wieder nach, da ihre Wurzeln meist heil geblieben sind. Und die seltene Art der Igeltannen (Pinsapo), die nur in den Provinzen Cádiz und Málaga sowie in Marokko vorkommen, wurde vom Feuer völlig verschont.

Am 15. September machten heftige Regenfälle dem Spuk ein weitgehendes Ende. Die Temperaturen gingen auf 20 Grad zurück. Die wenigen übrig gebliebenen Glutnester scheinen unter Kontrolle zu sein. Die Provinzstraßen MA-8301, MA-8302 und MA-8304 bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Somit sind die Dörfer Jubrique und Genalguacil faktisch von der Außenwelt abgeschnitten.

Experten sprechen von einem Feuer der sechsten Generation.

Dieses war aus folgenden Gründen besonders heftig:

  • Wie man am Beispiel der Sierra Bermeja sieht, handelt es sich bei Waldbränden häufig im wahrsten Sinne des Wortes um »vom Menschen gemachten« Klimawandel. Einige Brandstifter hoffen, dass danach billiges Bauland entsteht. Beim jetzigen Waldbrand könnte es sich aber auch um eine Abrechnung zwischen Drogenbanden gehandelt haben. In Jubrique war kürzlich ein Generator einer illegalen Cannabis-Plantage heiß gelaufen und hatte einen kleineren Waldbrand verursacht. Die Polizei geht auch der Theorie nach, dass eine Drogenbande das Feuer gelegt haben könnte, um die Behörden davon abzulenken, dass in derselben Nacht eine größere Menge Rauschgift von Marokko über die Meerenge von Gibraltar nach Andalusien gebracht wurde.
  • Die ökologische Schutzfunktion des Waldes als CO₂-Speicher und zur Kühlung des Erdbodens entfällt. An den nun kahlen Berghängen verdunstet das Wasser der zahlreichen Bäche viel schneller, sodass an der zubetonierten Küste noch weniger Trinkwasser zur Verfügung steht. Die andalusischen Stauseen haben im September bereits wieder besorgniserregende Tiefstände erreicht.
  • Die Temperaturen steigen immer mehr an. In Andalusien wurden im August 2021 über 47 Grad gemessen.
  • Zur Zeit der Brände herrschte starker Südwind, der die Flammen immer wieder angefacht und auch in entfernter liegende Gebiete getragen hat.
  • Durch die Landflucht ist niemand mehr da, der sich um die Pflege von Wald und Flur kümmert. Knochentrockenes Gestrüpp wirkt wie ein Brandbeschleuniger. So breitete sich heiße Flugasche über alle Brandschneisen hinweg im Nu von der Sierra Bermeja in das abseits gelegene Genaltal aus. Beide Feuer vereinigten sich zu einem Großbrand, zeitweise auf einer Länge von 83 km. Die Forstverwaltung fürchtet, dass es jederzeit zu einem Großfeuer kommen kann, welches sich über 200.000 Hektar von Estepona bis Campillos erstreckt.
  • Obwohl sie im Plan »Red Natura« aus dem Jahr 2000 als zukünftige Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, handelt es sich bei der Sierra Bermeja und dem Genaltal um keine Nationalparks wie z.B. die Sierra de las Nieves. Wäre das der Fall gewesen, hätte das Feuer durch die Nationalpark-Verwaltung früher entdeckt und bekämpft werden können. So waren jedoch beim Ausbruch der Feuer nur 5 bis 7 Forstbeamte in der ganzen Region im Einsatz.

Antonio Gallegos, Assistenzprofessor am geografischen Institut der Universität Málaga, weist darauf hin, dass durch den Waldbrand 1.320.000 Tonnen Erdreich verloren gegangen sind, die erst nach Jahrzehnten wieder neu gebildet sein werden. Das sind 2% des gesamten Erdreichs der Provinz Málaga.

Durch das Fehlen der Vegetation und des Erdreichs steigt die Gefahr von Überschwemmungen für den Großraum Estepona. Bisher konnte der Boden 112 Liter Regen pro Quadratmeter absorbieren. Bis zu dieser Menge konnte also nichts in die tiefer gelegenen Küstenregionen abfließen.

In Zukunft genügen mehr als 14 Liter Regen pro Quadratmeter, um eine Überflutung der Küste auszulösen. Wir erinnern uns, dass im Juli 2021 Regenfälle von 200 Litern pro Quadratmeter im rheinland-pfälzischen Ahrtal eine Flut von 5 bis 8 Meter Höhe ausgelöst hat, die zu großflächigen Zerstörungen und zu mehr als 100 Toten geführt hat.

»Gota Fría« – Fluten und Starkregen-Ereignisse

Die Mittelmeerküste wird des Öfteren durch das Wetterphänomen der »Gota Fría« (kalter Tropfen) heimgesucht. Dieses Phänomen entsteht, wenn die Wolken zwischen heiße bodennahe und kalte höhere Luftschichten geraten. Das führt dazu, dass der Regen in großer Geschwindigkeit in Richtung Erde gepresst wird. Gota Frias treten vor allem im September auf, nachdem sich die Luftschichten über dem Mittelmeer im Sommer erwärmt haben.

Die Gota Fría führt zu Überschwemmungen an den Küsten des Mittelmeeres. Selbst wenn der Regen vorbei zu sein scheint, soll man sich in Acht nehmen, denn dann kommen die Wassermassen aus den küstennahen Bergen herangerauscht und zerstören alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Man sollte sich in diesem Fall von Fluss- und Bachläufen sowie von Gullys fernhalten. Autos sollten an höher gelegenen Stellen geparkt werden. Wenn Wasser ins Haus eindringt, sollte man den Strom abschalten. Eine Wasserpumpe und Taschenlampen sollten bereitstehen.

Tsunami-Risiko in Andalusien

Auf der Meereskonferenz der Vereinten Nationen in Lissabon im Juni 2022 wurde über ein »Tsunami-ready«-Programm für das Jahr 2030 debattiert. Denn Tsunamis sind nicht nur eine Gefahr für den Indischen und den Pazifischen Ozean. Eine Studie der UNESCO kommt zu dem Ergebnis, dass sich innerhalb der kommenden 30 Jahre auch mindestens ein Tsunami im Mittelmeer und den angrenzenden Zonen des Atlantiks ereignen wird.

Besonders gefährdet sind die Städte Istanbul, Alexandria, Cannes, Marseille und Conil del Frontera an der andalusischen Atlantikküste. Die Schäden dürften dann wegen des höheren Meeresspiegels gewaltiger sein als bei dem Tsunami, der 1755 die Stadt Lissabon und die Küste von Cádiz verwüstete. Die UNESCO möchte die in der Studie genannten Städte beim Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems unterstützen.

Zwei Jahre später ist Chipiona die einzige andalusische Hafenstadt, die einen von der UNO abgesegneten Tsunami-Warn- und Rettungsplan vorweisen kann. Schon ein Seebeben der Stärke 6 könnte eine Flutwelle von 2 Meter Höhe auslösen, was in allen Küstenstädten zu schweren Verwüstungen führen würde.

Weitere Umwelt-Risiken

Im September 2021 brach auf der Kanareninsel La Palma der Vulkan Cumbre de Vieja aus. Er erzeugte eine Aschewolke, die über das spanische Festland zog und als saurer Regen in der Provinz Murcia niederging. Saurer Regen ist eine große Gefahr für den Wald.

Andalusien Dürre Wasserknappheit
Die zunehmende Wasserknappheit verursacht immer mehr Dürren in Andalusien ( loopneo / Depositphotos.com )
Andalusien Flut Starkregen
Andererseits gibt es in Andalusien aber auch vermehrt Starkregen-Ereignisse ( digicomphoto / Depositphotos.com )

Klima-Experimente

In Marokko sind Dürre und Wassermangel noch gravierender als in Spanien. Daher hat die marokkanische Regierung 2021 ein Forschungsprojekt gestartet, das zu 15% mehr Regen führen soll, indem die Atmosphäre von Flugzeugen aus mit Ionen von Silberjodid oder Natriumchlorid »geimpft« wird. An den Ionen würde sich Wasserdampf anreichern und zur Bildung von Wolken führen, die im Idealfall über Marokko abregnen.

Allerdings lässt sich das nicht steuern, sodass die spanische Regierung befürchtet, dass sich Unwetter über der Straße von Gibraltar oder der andalusischen Küste entladen. Die spanische Regierung hat daher Marokko gebeten, solche Experimente nur in enger Abstimmung mit Spanien durchzuführen oder besser ganz darauf zu verzichten. 2023 hatte ein Bericht der Vereinten Nationen jede Art von »Klima-Engineering« abgelehnt, weil die Auswirkung auf das Weltklima und auf andere Staaten unvorhersehbar sei.

Der marokkanische Landwirtschaftsminister Mohamed Sadiki hatte im Februar 2023 angekündigt, 20 weitere Experimente durchzuführen und dafür 10 Millionen Euro bereitgestellt.

Plastikmüll

Ein Mythos besagt, dass die Chinesische Mauer das größte von Menschen gemachte Objekt sei, welches man in der Internationalen Raumstation ISS mit dem bloßen Auge erkennen könne. Das klappt allerdings in der Realität nicht. Dennoch existiert ein von Menschen gemachtes Objekt, das man von der ISS, die 400 km über der Erde kreist, mit bloßem Auge erkennen kann.

Dieses Objekt befindet sich in Andalusien in der Provinz Almería. Es handelt sich um die Felder um die Küstenstadt El Ejido, dem größten zusammenhängenden Anbaugebiet von Obst und Gemüse.

Was man von der ISS aus erkennt, sind die weißen Plastikplanen, mit denen die Felder geschützt sind. Man würde sie sogar noch aus 2.300 km Entfernung erkennen können.

El Ejido Plastikmeer
Luftaufnahme der Gewächshäuser rund um El Ejido ( amoklv / Depositphotos.com )
Andalusien Gewächshäuser
Nein, das ist kein Schnee, sondern das Plastikmeer von El Ejido ( OlafSpeier / Depositphotos.com )

Wenn diese Planen langsam verrotten oder vom Wind weggeweht werden, sind sie allerdings eine große Gefahr für die Umwelt, weil sie in die Nahrungskette von Mensch und Tier gelangen.

Die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels

Die Großhandelspreise an der Strombörse haben sich 2021 mehr als verdoppelt auf einen Rekord-Wert von 154,16 Euro pro Megawatt-Stunde. Die Stromerzeuger haben ihre Tarife bereits im Juni 2021 auf ein verbrauchsabhängiges Modell umgestellt. Der Stromverbrauch in den Stunden großer Nachfrage wurde dadurch tagsüber drastisch verteuert, in der Nacht verbilligt.

Zur Abmilderung von sozialen Härten will Ministerpräsident Pedro Sánchez die Stromsteuer von 5,1% auf 0,1% senken. Sánchez will auch verhindern, dass die Energieerzeuger den Klimawandel zur Generierung von Extraprofiten nutzen.

Es verdichten sich Anzeichen, dass der Preisanstieg durch Wetten an der Börse auf den Preis der CO₂-Zertifikate angeheizt wird, welche energieintensive Betriebe kaufen müssen, wenn sie durch ihre Produktion CO₂ in die Atmosphäre entlassen. Jedes CO₂-Zertifikat berechtigt zum Ausstoß von einer Tonne CO₂. Die CO₂-Zertifikate werden an besonderen europäischen Energiebörsen EEX gehandelt und sollen nur energieintensiven Betrieben zugänglich sein.

Im Jahr 2021 sollte der Preis dieser Zertifikate eigentlich 25 Euro betragen und jährlich in kleinen Schritten bis 2033 auf 60 Euro ansteigen. Die 60 Euro wurden im Handel zwischen Mehrverbrauchern von CO₂ und Minderverbrauchern aber bereits 2021 erreicht. Dies könnte durch neuartige Optionsscheine verursacht worden sein, die von Banken an normalen Aktienmärkten platziert werden und mit denen jedermann auf einen Anstieg der Kurse der CO₂-Zertifikate wetten kann. Ein Beispiel für so einen Optionsschein ist die WKN (Wertpapier-Kenn-Nummer) SD54UU der Société Générale. Die Société Générale hat im Mai 2021 2,5 Millionen dieser Partizipationszertifikate an den europäischen Börsen platziert. Der Optionsschein ist eine Wette auf den Kursanstieg des ECX EUA CO₂-Emission Future ICE-Europe. Das ist ein künstlicher Index, der ebenfalls von der Société Générale kreiert wurde.

Die Idee des europäischen Emissionshandels besteht eigentlich darin, die Menge der verfügbaren CO₂-Emissionsrechte jährlich zu verringern, um die energieintensive Wirtschaft zu animieren, auf Verfahren umzustellen, die weniger CO₂ erzeugen. Die allmähliche Verknappung der CO₂-Zertifikate sollte bei gleichbleibender Nachfrage zu einem Preisanstieg der Zertifikate führen, sodass es sich aus Kostengründen z.B. nicht mehr lohnt, ein Kohlekraftwerk zu betreiben. Es wäre fatal, wenn dieser Mechanismus für die Realwirtschaft jetzt zu spekulativen Zwecken an den Finanzbörsen missbraucht würde.

Eine italienische Studie kommt 2024 zu dem Ergebnis, dass der Tourismus in Spanien durch die immer höheren Temperaturen gefährdet ist. Bei Temperaturen zwischen 35 und 45 Grad möchte niemand Urlaub machen. Außerdem führt die Erwärmung des Mittelmeers zu immer heftigeren Starkregen-Ereignissen und Wirbelstürmen. 12% des spanischen Tourismusgeschäfts sind von der Hitze bedroht. Nur in Italien mit 49% ist es in Europa noch schlimmer. Stürme haben in Spanien auf 9% des Tourismus einen schlechten Einfluss, 29% sind es in Großbritannien. Über die Ufer tretende Flüsse bedrohen 9% des spanischen Tourismus, in Frankreich sind es 16%. Extreme Hitze ist vor allem für ältere Menschen lebensbedrohlich. Es kommt vermehrt zu Hitzschlag, Thrombosen und anderen kardiologischen Ereignissen. Die Erwärmung des Mittelmeers führt an manchen Stränden zu explosionsartigem Auftreten von Salpas (Goldstriemen). Diese durchsichtigen, gallertartigen Tierchen sind ungefährlich, werden jedoch häufig mit Quallen verwechselt und sind daher geeignet, badende Urlauber aus dem Wasser zu vertreiben.

Wer kümmert sich in Andalusien um die Folgen des Klimawandels?

Zahlreiche Organisationen kümmern sich in Andalusien um die Folgen des Klimawandels und die Abwendung der Klimakatastrophe. Ist das ein gutes Zeichen oder eher ein Zeichen, dass es unserem Planeten wirklich schlecht geht?

  • Carmen Crespo, andalusische Ministerin für Landwirtschaft, Fischerei und Bewahrung der Umwelt.
    juntadeandalucia.es/medioambiente
  • INFOCA Forst-Feuerwehr der Guardia Civil, Leiter Alejandro Garcia.
    juntadeandalucia.es/medioambiente/portal/incendios
  • BIIF – Brigada de Investigación de Incendios Forestales (Waldbrand-Untersuchungsbrigade des andalusischen Umweltministeriums)
  • SEPRONA Einheit der Guardia Civil zur Ermittlung und Verhinderung von Umweltstraftaten
    hmiteco.gob.es/es/actuaciones-seprona/el-seprona/
  • UME Notfalleinheit der spanischen Streitkräfte. Sie kann bei Katastrophen nur von der Regionalregierung angefordert werden.
    defensa.gob.es/ume
  • Wetterdienst AEMET
    aemet.es
  • WWF World Wide Fund for Nature (früher: World Wildlife Fund), eine weltweit agierende private Umweltschutzorganisation.
    wwf.es
  • AEHCOS (Asociación de Empresarios Hoteleros de la Costa del Sol) bietet freie Zimmer für Katastrophenhelfer
    Tel. +34 952381700, info@aehcos.es
  • Felipe Román, ein Biologielehrer, erforscht seit 30 Jahren Flora und Fauna der Sierra Bermeja. Er ist auch Mitglied von Ecologistas en Acción, der wichtigsten spanischen Umweltschutzorganisation.
    ecologistasenaccion.org/federaciones/andalucia
  • ADANA Estepona, Tierschutzheim für Haustiere
    adana.es
  • Im Arch Charity Shop in Alhaurín El Grande kann man Hilfen für Pferde anfordern,
    Tel. +34 652 49 27 51, info@horserescuespain.org
  • Die Vereinigung der Tierärzte von Málaga betreibt eine 24-Stunden Telefon-Hotline unter Tel. +34 630809923.
  • Im Paddock Paradise in Ronda erhalten geflüchtete Pferde ein vorübergehendes Zuhause,
    Tel. +34 628142255, paddockparadiseronda.com

Von Wolfgang Zöllner

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