Wandertouren rund um Ronda

Die Stadt Ronda thront weithin sichtbar auf einem allein stehenden Felsplateau. In der direkten Umgebung gibt es keinen nennenswerten Wanderweg. Aber von Ronda aus lassen sich in 20 bis 60 Minuten viele großartige Wandergebiete für Tagestouren erreichen.
Wandertouren Ronda
Aussicht von Ronda ( © DW )

Wanderparadiese in der Nähe von Ronda

Selbst der Europäische Fernwanderweg E5 von Tarifa nach Kreta, der unter der spanischen Bezeichnung GR-7 die Stadt Ronda streift, ist in seinem Abschnitt von Montejaque nach Ronda keine Empfehlung: Baumlos, staubig und in der Sonne sehr schweißtreibend.

Dafür gibt es um Ronda herum zahlreiche Perlen für Freunde des Bergwanderns. Von der Promenade direkt am Steilhang von Ronda blickst du auf die Gebirgsketten im Westen: Die Sierra de Grazalema, die Bergregion am Stausee von Zahara und die Sierra del Palo. Im Licht der Abendsonne zeigen sich diese Gebirgskämme wunderbar als Silhouetten in allen möglichen zarten Violett- und Grautönen.

Wer mit Wandern nicht viel am Hut hat oder wem die richtige Ausrüstung fehlt, der sollte sich wenigstens die leichte Wanderung um den Coros gönnen, der die Grenze zwischen der Sierra de Grazalema und dem Stausee von Zahara markiert. Der Blick über den Stausee wird dich bestimmt animieren, den Lagarín, einen der beiden Doppelspitzen des genau gegenüber liegenden Gebirges von El Gastor zu bezwingen.

Eine weitere Augenweide ist die leichte Tour am romantischen Wildbach Río Majaceite, die dich in 1,5 Stunden von El Bosque nach Benamahoma führt. Unter Geiern befindest du dich gleich auf drei Touren: Am Coros, auf dem Torreón und in der tiefen Schlucht Garganta Verde.

Den Felsenkessel, der dich hinab zur Höhle von Hundidero bringt, beherrscht hingegen das Krächzen der Bergdohlen. Zum Salto del Cabrero gelangst du durch gespenstische uralte Steineichen-Wälder. Auf dem Tafelberg der Sierra de Líjar kannst du dich über die süßen Beeren des wild wachsenden Erdbeerbaums hermachen, welche der über dir kreisende Adler verschmäht. Der Wanderweg Pinsapar führt dich durch den größten Igeltannenwald Europas.

Von der arabischen Stadtmauer im Osten von Ronda aus erkennst du die Spitzen der Sierra de las Nieves im Südosten, dem höchsten Gebirge der Region. Versperrt durch mächtige Felsgipfel ist allerdings die Sicht auf die Serranía de Ronda im Süden, wo sich der Río Genal durch endlose Kastanienwälder schlängelt und weiße Dörfer mit unaussprechlichen Namen wie Alpandeire oder Genalguacil den christlichen Eroberern noch lange nach dem offiziellen Ende der Reconquista blutigen Widerstand leisteten und wo danach bis zum Anfang des 20.Jahrhunderts die wilden Bandoleros Angst und Schrecken verbreiteten. Der Pfad von Igualeja nach Parauta verläuft durch den wohl größten Kastanienwald Europas.

Auf den meisten Touren findest du keine Einkehrmöglichkeit. Die Mitnahme einer Brotzeit und von reichlich Getränken ist also fast immer angeraten.

Wandertouren in der Serranía de Ronda

Wandertouren in der Sierra de Grazalema

Wandertouren am Stausee von Zahara

Wandern in der Sierra del Palo

Wandern in der Sierra de las Nieves

Die Sierra de las Nieves, wörtlich: das Schneegebirge, ist ebenfalls ein bekanntes Wandergebiet. Allerdings ist es für Tagestouren von Ronda aus nicht geeignet. Um die eigentlich interessanten Berggipfel dort zu erreichen, müsstest du von Ronda aus auf der A-397 in Richtung San Pedro (Marbella) fahren und nach 20 Minuten das Auto links am ausgeschilderten Eingang zum Naturpark Sierra de las Nieves parken.

Dann geht es auf einer üblen Schlammpiste (im Sommer Staubpiste) zu Fuß 3 ½ Stunden bis zum Refugio de Quejigales, wo die eigentlichen Anstiege auf die Gipfel des Torrecilla und der Antena Nieves, den Peñon de los Enamorados oder den Picacho beginnen. Wenn du am gleichen Tag wieder nach Ronda zurückkommen möchtest, müsstest du mindestens 11 Stunden Wanderung einplanen, darunter 7 Stunden auf der unsäglichen Schlammpiste. Daher kann die Sierra de las Nieves nur ganz hart gesottenen Bergwanderern empfohlen werden.

Alternativ könntest du dich und deinen PKW auf der Schlammpiste vom Parkeingang bis zum Refugio und später wieder zurück quälen. Das ist allerdings genau die Art von Weg, deren Benutzung die Mietwagenunternehmen ausdrücklich verbieten.

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