Die spanische Armee

Die spanischen Streitkräfte (Fuerzas Armadas Españolas) sind eine reine Berufsarmee, seitdem die Wehrpflicht 2002 in Spanien abgeschafft wurde. Im Folgenden bekommst du alle Informationen zum Militär in Spanien: Geschichte, Waffen, Auslandseinsätze uvm.
Spanien Armee
Das spanische Militär besitzt eine lange Geschichte ( sezerozger / Depositphotos.com )

Die spanischen Streitkräfte im Überblick

Das spanische Militär (Fuerzas Armadas Españolas) ist seit dem Jahr 2001 eine Berufsarmee aus ca. 134.000 Soldaten. Der spanische König Felipe VI. ist ihr Oberbefehlshaber und Generalkapitän (Capitán General). Verteidigungsministerin ist die sozialistische Politikerin Margarita Robles Fernández; Generalstabschef Teodoro López Calderón ist ihr militärischer Anführer.

Die jährlichen Militärausgaben betragen ca. 15 Milliarden Euro, die auf mehrere Ministerien aufgeteilt sind.

Das Heer (Ejército de Tierra) hat eine Stärke von 92.000 Mann, die Marine und die Marine-Infanterie (Armada Española und Infanteria de Marina) verfügen über 27.000 Mann, die Luftwaffe (Ejército del Aire) bietet 24.500 Kräfte auf.

Hinzu kommen noch ca. 2.000 Angehörige der spanischen Fremdenlegion (La Legión) und die Königliche Garde (Guardia Real) sowie in Kriegszeiten die 80.000 Angehörigen der paramilitärischen Polizeitruppe Guardia Civil und die 4.000 Mann starke militärische Nothilfe-Einheit UME (Unidad Militar de Emergencias) in Torrejón.
Die Truppe hat die Aufgabe, das Land zu verteidigen und Spaniens Bündnisverpflichtungen im Rahmen der NATO zu erfüllen.

Dem Heer stehen 570 Kampfpanzer, ca. 2.200 gepanzerte Fahrzeuge sowie 115 Hubschrauber zur Verfügung. Unter den Spezialkräften gibt es eine Kompanie Gebirgsjäger und eine Fallschirmjäger-Brigade. Drei Einheiten der Grupos Operaciones Especiales für den Kampf hinter den feindlichen Linien sind in Alicante stationiert. Stabschef des Heeres ist Armeegeneral D. Amador Enseñat y Berea.

In Andalusien befinden sich folgende Einheiten des Heeres:

  • Das militärische Hauptquartier des spanischen Heeres in Sevilla
  • Das Regionalkommando »Süd« des Heeres, zuständig für Andalusien, Murcia, Extremadura, Ceuta und Melilla
  • Das 32. Regiment für Funker und Kommunikation des Heeres »El Copero« in Dos Hermanas
  • Das Manobra 4 Hubschrauber-Bataillon »El Copero« in Dos Hermanas
  • Die Logistik-Einheit Nummer 21 in Sevilla
  • Das militärhistorische Zentrum »Süd« in Sevilla
  • Das militärhistorische Museum in der Puerta de Aragón am Plaza de España in Sevilla
  • Das 74. Luftabwehr-Regiment »El Copero« in Sevilla
  • Die 10. Heeresbrigade »Guzman el Bueno« in Cerro Muriano bei Córdoba
  • Der MADOC Führungsstab für die Ausbildung des spanischen Heeres in Granada
  • Die 13. Brigade »Rey Alfonso« der spanischen Legion in Almería und Málaga
  • Das RACTA-4 Küsten-Artillerie-Regiment in San Fernando bei Cádiz
  • Das CEFOT Ausbildungszentrum des Heeres in San Fernando. Es wirbt für sich mit diesen Worten: »Seine Lage in einem Gebiet mit einem fast das ganze Jahr über milden Klima ermöglicht es Ihnen, Ihre Aktivitäten in einer angenehmen Umgebung, mit zahlreichen Outdoor-Aktivitäten und in ständigem Kontakt mit der Natur durchzuführen.«

Die Armada Española ist in der NATO nach Italien die fünftgrößte Kriegsmarine. Ihr Oberbefehlshaber ist König Felipe VI., ihr militärischer Oberbefehlshaber ist Admiral Antonio Martorell Lacave. Die Armada verfügt über 11 Fregatten, drei U-Boote, drei Landungsschiffe, sieben Minenräumboote, 16 Hochsee-Patrouillenboote, sieben Küsten-Patrouillenboote sowie ein Flusspatrouillenboot auf dem Rio Miño, dem Grenzfluss zu Portugal. Hinzu kommen 18 Hilfsschiffe sowie 11 Schulschiffe, darunter das Vier-Mast-Segel-Schulschiff Intermares. 37 Hubschrauber, 8 unbemannte Drohnen, 13 Kampfflugzeuge und vier See-Aufklärer komplettieren die Ausrüstung der Marine.
Die Marine-Infanterie verfügt über 16 Kampfpanzer, 39 Schützenpanzer und 30 amphibische Panzer. Sie ist zuständig für die Bewachung der Marine-Einrichtungen und für amphibische Landeoperationen.

Der in Spanien gebaute einzige spanische Flugzeugträger »Príncipe de Asturias« wurde wegen der Finanzkrise 2013 außer Dienst gestellt und im Jahr 2017 verschrottet. Er wird heute teilweise ersetzt durch das Mehrzweck-Kriegsschiff »Juan Carlos I.«, das Flaggschiff der spanischen Armada. Die wichtigsten spanischen Kriegshäfen sind Rota, Ferrol und Cartagena. Im 2005 gegründeten staatlichen Konzern Navantia werden die meisten spanischen Kriegsschiffe gebaut.

Die Luftwaffe ist mit 160 Kampfflugzeugen und 130 Transportflugzeugen ausgestattet. Das operative Kommando MACOM der spanischen Luftwaffe befindet sich auf der Luftwaffenbasis Torrejón östlich von Madrid. Daneben gibt es noch das Regionalkommando MACAN für den Luftraum der Kanarischen Inseln in Las Palmas auf Gran Canaria. Drei Luftüberwachungsstaffeln in Andalusien befinden sich in Constantina bei Sevilla, in Motril und in Alcalá de los Gazules (Cádiz). Generalstabschef der spanischen Luftwaffe ist Luftwaffen-General Javier Salto Martínez-Avial.

Zeitweise half der spanische Truppentransporter Castilla den spanischen Farmern auf der Insel La Palma, deren Felder durch die Lava des Vulkans Cumbre Vieja von den Farmen abgetrennt wurden, diese von der Seeseite her zu erreichen, um sich um die Ernte und das Bewässerungssystem zu kümmern.

Auslandseinsätze der spanischen Armee

Spanien hatte sich zunächst mit 450 humanitären Helfern und später mit bis zu 1.500 Soldaten an der NATO Militärmission in Afghanistan beteiligt. Seit etwa 2001 waren insgesamt 16.627 spanische Soldaten in Afghanistan im Rahmen der spanischen Mission ASPFOR im Einsatz, darunter viele Lateinamerikaner als Mitglieder der spanischen Fremdenlegion La Legión.

120 Soldaten und Zivilisten kamen bei dem Einsatz ums Leben, darunter 62 beim Absturz eines YAK-42 Flugzeuges über der Türkei beim Rücktransport nach Spanien. Das spanische Afghanistan-Abenteuer soll 3,7 Milliarden Euro gekostet haben.

Spanien wurde im August 2021 vom Einmarsch der Taliban in Kabul kalt erwischt. Die Armee hat mit einem Transportflugzeug A400M Spanier, Angehörige von EU-Missionen sowie afghanische Unterstützer ausgeflogen. Bis zu 1.000 Flüchtlinge sollen zum Militärflugplatz Torrejón de Ardoz bei Madrid gebracht und von dort auf andere EU-Staaten verteilt worden sein.

Mit dem amerikanischen Präsidenten Biden hatte Ministerpräsident Pedro Sánchez vereinbart, dass Transportflugzeuge der US Air Force auch afghanische Unterstützungskräfte auf die amerikanischen Militärbasen Morón und Rota ausfliegen dürfen.

Spanien unterstützt die europäische NAVFOR Mission in Somalia mit 395 Soldaten sowie die UNIFIL Mission der Vereinten Nationen im Libanon mit 1.100 Mann. 45 Soldaten steuert Spanien zur EU-Operation Sophia im Mittelmeer bei, um dort Schmuggler von Flüchtlingen an ihrem Tun zu hindern. Zur internationalen Mission Sangaris MISCA in der Zentralafrikanischen Republik steuert Spanien Flugzeuge für die Transportlogistik bei. In der europäischen Operation Atalanta hilft ein P3-Orion-Aufklärungsflugzeug, Piraten im Seegebiet am Horn von Afrika zu überwachen.

Die spanische Armee zeigt auch Präsenz in der Antarktis mit der spanischen Forschungsstation Gabriel de Castilla. In Lettland unterstützen spanische Logistikeinheiten kanadische Truppen bei der vorsorglichen Vorwärtsverteidigung des Baltikums durch die NATO gegen russische Einflüsse. Spanien ist mit der Fregatte »Blaz de Lezo« im Rahmen der NATO Flotte SNMG-2 im Schwarzen Meer unterwegs und hat einige Jagdbomber in Bulgarien stationiert. Wie nötig das ist, zeigt der überraschende russische Überfall vom 24. Februar 2022 auf die Ukraine, der von König Felipe und von Ministerpräsident Sánchez scharf verurteilt wurden. Der valenzianische Präsident Ximo Puig hingegen beklagte die vorhersehbaren spanischen Einbußen beim Export von Obst sowohl in die Ukraine als auch nach Russland. Diese betragen jährlich ca. 2 Milliarden Euro. Schwerer dürfte wiegen, dass Spanien aus Russland Öl und Gas für 5,2 Milliarden Euro bezieht. Die Energierechnung könnte bald deutlich höher ausfallen.

Geschichte der spanischen Streitkräfte

So wie man bis 1871 nicht von »deutschen« Streitkräften sprechen kann, gab es bis zum 16. Jahrhundert keine »spanischen« Streitkräfte, sondern nur die Streitkräfte der spanischen Königreiche Asturien, Navarra, León, Aragon und Kastilien sowie der Grafschaft Barcelona und der muslimischen Taifas im Süden.

Die Geschichte des spanischen Heeres

Umgangssprachlich nennen wir alle Armeen »spanisch«, die seit dem Eindringen der Araber auf der Iberischen Halbinsel im Namen von Christus gegen die muslimischen Eindringlinge kämpften. In Wahrheit standen sich aber in Spanien bis ca. 1820 keine Heere von Nationalstaaten gegenüber, sondern Territorialfürsten, die manchmal, weil aus anderen europäischen Gegenden angeheiratet, mit Spanien wenig am Hut hatten. Bis tief ins 16.Jahrhundert hinein dominierten die Ritter als adelige Kämpfer, die einen gewissen Ehrenkodex vertraten, wenn sie nicht gerade im Auftrag ihres Glaubens unterwegs waren. Und weil die einfachen Soldaten meist aus dem niederen Volk zwangsrekrutiert wurden, war es bei ihnen mit dem Ehrenkodex auch nicht so weit her.

Wenn man bei den spanischen Soldaten etwas bewundern soll, dann denkt man an ihre kleine Anzahl von Kämpfern, mit der sie in Süd- und Mittelamerika, im Süden und Westen Nordamerikas sowie in der Karibik in der Lage waren, riesige indigene Reiche zu erobern. Für ihren Erfolg gab es mehrere Gründe:

Mit ihren Feuerwaffen, ihren Rüstungen und Pferden müssen sie den Ureinwohnern wie Wesen von einem anderen Stern vorgekommen sein. Sie bewiesen Talent darin, die indigenen Stämme gegeneinander auszuspielen. Mit ihrem christlichen Missionseifer hatten sie eine Ideologie im Gepäck, welche die »Wilden« domestizierte. Den Rest von bewaffnetem Widerstand beseitigten die aus Europa eingeschleppten Infektionskrankheiten.

In Europa hatten es die spanischen Monarchen schwer, sich militärisch zu behaupten. Der im Jahr 1500 in den spanischen Niederlanden geborene Kaiser Karl V. war der erste König »Spaniens«, wo er sich während seiner langen Regierungszeit jedoch nur zehn Jahre aufhielt. Er kam gegen den französischen König Franz I. in zahlreichen Kriegen um Italien nicht über ein Unentschieden hinaus. Karl erbte das Erzherzogtum Österreich und wurde zum deutschen König gekrönt, konnte aber den Protestantismus in Deutschland nicht verhindern. Er war der letzte Habsburger, der vom Papst (in Aachen) zu einem römisch-deutschen Kaiser gekrönt wurde.

1556 teilte Karl sein Reich auf zwischen seinen Söhnen Philipp und Ferdinand. Philipp II. erbte Spanien, Ferdinand die österreichischen Erblande. Philipp betrieb mit Gewalt die Gegenreformation, wodurch er in verlustreiche Kriege gegen England und die Niederlande verwickelt wurde, die mit der Taktik der Geusen, ihr eigenes Land unter Wasser zu setzen, ihre Unabhängigkeit von Spanien erkämpften. Die Lieferungen von Gold und Silber aus Übersee verhinderten nicht, dass Philipp dreimal den Staatsbankrott erklären musste. 1557 war besonders das deutsche Handelshaus der Welser von den ausbleibenden Kreditzahlungen betroffen. Mittlerweile wurden die Ritter durch Landsknechtsheere abgelöst, deren Qualität vom gezahlten Sold abhing. Da hatten die Spanier schlechte Karten.

Nach seinem Sieg in der »Schlacht von Saint Quentin« im Jahr 1557 verlor Philipp das Interesse am Krieg und widmete sich der Förderung des Katholizismus. Er ließ das bombastische Kloster El Escorial errichten und wählte Madrid als Zentrum seiner Regentschaft. Seine Nachfolger heirateten immer wieder in die österreichische Linie der Habsburger ein, sodass die spanische Linie der Habsburger im Jahr 1700 ausstarb.

König Karl II. vererbte Spanien an den Bourbonen Philipp von Anjou, einen Enkel des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., der als König Philipp V. Spanien bis 1746 regierte. Es kam zu den für Spanien verhängnisvollen Spanischen Erbfolgekriegen, weil Österreicher, Engländer und Niederländer eine Großmacht aus Frankreich und Spanien nicht akzeptierten.

Die Französische Revolution erschütterte den europäischen Adel. Napoleons Konzept des bürgerlichen Volksheeres veränderte die Art der Kriegsführung in Europa. Nachdem Spanien anfangs mit Frankreich gegen England verbündet war, wurde das Land drei Jahre nach der »Seeschlacht von Trafalgar« durch Napoleon besetzt. König Karl stellte sich unter den Schutz französischer Truppen, wurde aber bald durch Napoleons älteren Bruder Joseph Bonaparte auf dem spanischen Königsthron ersetzt.

Das führte zu einem Volksaufstand der Bevölkerung gegen die spanischen Bourbonen und die französischen Besatzer, wobei es zu einer speziell spanischen Art der Kriegführung kam, nämlich der »Guerilla-Taktik«, bei der die Kämpfer der Aufständischen oft nicht als Angehörige eines Militärs zu erkennen waren und welche die Besatzungsarmee Napoleons immer wieder mit nadelstichartigen Überfällen aus dem Hinterhalt zermürbten. Diese Taktik wandten 40 Jahre später die spanischen Kolonien in Südamerika bei ihrem Befreiungskampf gegen Spanien an. Der Guerillakrieg gilt seither als südamerikanische Spezialität.

Die Nichtunterscheidbarkeit von Zivilisten und Kombattanten führte zu Grausamkeiten gegen die Zivilbevölkerung. Es bildeten sich Räuberbanden, die bis 1820 Spanien terrorisierten. Dazwischen kämpften aber auch immer wieder reguläre spanische Verbände zusammen mit britischen und portugiesischen Truppen gegen die Franzosen, die von deutschen Truppen aus dem Rheinland und aus Hessen verstärkt wurden und waren dabei mal erfolgreich und mal nicht. Anfang 1809 griffen in der »Schlacht um Saragossa« auch spanische Zivilisten und Frauen die französischen Soldaten mit kochendem Wasser und Steinen an.

1812 riefen republikanisch gesonnene Spanier in Cádiz die spanische Republik aus und verabschiedeten eine republikanische Verfassung.

Nach dem gescheiterten Russland-Feldzug zog Napoleon 1813 seine Truppen aus Spanien zurück. Ferdinand VII. wurde wieder als spanischer König eingesetzt.

Zwischen 1810 und 1825 erkämpften die spanischen Kolonien in Südamerika ihre Unabhängigkeit von Spanien. Sie nutzten dabei die Schwäche der spanischen Regierung unter Napoleon, die sich um ihre Kolonien nicht kümmern konnte. Außerdem wurden die Rebellen in Venezuela von den USA unterstützt. Als Reaktion auf die Wiedereinsetzung Ferdinands als spanischer König erklärte 1816 Argentinien seine Unabhängigkeit. Die Argentinier hatten zuvor die spanischen Truppen durch eine Taktik der verbrannten Erde ausgehungert und dann besiegt.

1820 wollte König Ferdinand eine 20.000 Mann starke spanische Armee zur Rückeroberung der südamerikanischen Kolonien, die er als sein persönliches Eigentum ansah, nach Südamerika schicken. Sein Kommandeur Rafael del Riego stach jedoch nicht in See, sondern begann einen Aufstand und zwang den König, auf die Verfassung von 1812 zu schwören, in der die Unabhängigkeit der Kolonien anerkannt worden war. Die französischen Bourbonen setzten jedoch 1823 Ferdinand als König wieder ein. Rafael del Riego wurde hingerichtet.

Die Kolonien verstanden, dass damit ihre Unabhängigkeit wieder infrage gestellt wurde. Chile hatte bereits 1816 eine eigene Flotte unter dem schottischen Admiral Lord Cochrane aufgestellt, welche half, die spanischen Royalisten aus Chile zu vertreiben. An Land kam es zum Krieg gegen Royalisten, Gesetzlose und die indigene Bevölkerung, bei dem unter der Parole ‚Guerra a muerte’ keine Gefangenen gemacht wurden. Unter Simón Bolívar vereinten sich die bereits unabhängigen Republiken vorübergehend und halfen, die Spanier auch aus Kolumbien, Venezuela und Peru hinauszuwerfen.

Zwischen 1823 und 1898 kam es in Spanien zum Bürgerkrieg (Karlistenaufstände), mehreren Militärputschen und Gegenputschen, was die Macht der Spanier in ihren übrigen Kolonien weiter schwächte. 1898 unterstützten die USA die Befreiungsbewegungen auf der Karibikinsel Kuba und auf den Philippinen und schlugen die spanische Armee dort vernichtend. Von diesen Schlägen hat sich das spanische Heer lange nicht erholt.

1907 zählte das spanische Heer in Friedenszeiten 83.000 Soldaten, zzgl. 33.000 Mann der Guardia Civil. In Spanien galt eine Militärdienstpflicht von 12 Jahren, davon 3 Jahre aktiver Dienst und 9 Jahre in der Reserve. Reiche Menschen konnten sich jedoch mit 1.500 Peseten davon freikaufen. Brüder konnten sich gegenseitig vertreten. Die Armee bestand so nur noch aus schlecht motivierten Armen und aus Offizieren, die sich in ihren prachtvollen Uniformen gefielen und zu Staatsstreichen neigten. Diese erbärmliche Truppe war in drei Kriegen nicht einmal in der Lage, die aufständischen Rif-Kabylen in Marokko zu besiegen. Dies gelang erst 1923 mit französischer Hilfe und unter dem Einsatz von Senfgas.

Außer im Baskenland und in Barcelona gab es kaum Industrie. 63% der Bevölkerung bestand aus Analphabeten. Im öffentlichen Leben und Bildungswesen dominierte die erzkonservative Kirche, während unter der Arbeiterschaft der Anarchismus viele Anhänger fand. 1923 ergriff der andalusische Adelige Miguel Primo de Rivera unterstützt von dem italienischen Faschistenführer Benito Mussolini die Macht als Diktator. Er wurde von König Alfons XIII. zum Ministerpräsidenten ernannt und sollte Spanien modernisieren und von der Korruption befreien, die vor allem die Armee befallen hatte und die für die verheerende Niederlage 1920 in Marokko verantwortlich gemacht wurde. Er suspendierte die Verfassung, führte das Kriegsrecht ein und beförderte Francisco Franco zum jüngsten General Europas.

Miguel Primo de Rivera war jedoch weder in der Armee noch in der Bevölkerung gelitten. Das Militär zwang ihn 1930 zur Abdankung. Im April 1931 informierte General José Sanjurjo den König, dass dieser nicht mehr mit der Unterstützung der Armee rechnen könne. Daraufhin ging Alfons ins Exil. Primo de Riveras ältester Sohn José Antonio gründete die faschistische Falange-Partei und wurde im März 1936 von regierungstreuen Truppen exekutiert. Im Juli 1936 putschten General Sanjurjo und weitere Generäle. Sanjura stürzte jedoch mit seinem Flugzeug ab, das ihn aus seinem Exil in Portugal nach Madrid bringen sollte. Daraufhin wurde General Franco der Anführer der Putschisten und gewann den Spanischen Bürgerkrieg, der bis Anfang 1939 dauerte, gegen die gewählte republikanische Regierung.

Sein Sieg gelang vor allem deshalb, weil Franco massiv von der deutschen Legion Condor und von Schwarzhemd-Faschisten aus Italien unterstützt wurde. Für sie war Spanien ein nützliches Trainingsgelände für den Test von Kriegstaktiken und Kriegsmaterial, die sich im 2. Weltkrieg als nützlich erwiesen. Auf Seiten der Regierung kämpften zwar Freiwillige der Internationalen Brigaden und aus der Sowjetunion. Diese mussten jedoch 1938 das Land verlassen. Vorher hatte die russische Geheimpolizei noch den spanischen Goldschatz nach Moskau gebracht und nie wieder zurückgegeben. Viele bekannte Köpfe unterstützten in Spanien die linke Regierung, unter ihnen der Reporter und spätere Kanzler der Bundesrepublik Deutschland Willy Brandt, Erich Mielke, später Chef der Stasi in der DDR sowie die Schriftsteller Ernest Hemingway und George Orwell.

Nach dem Bürgerkrieg waren beide Seiten so erschöpft, dass sich Franco weigerte, an Seite Hitlers und Mussolinis in den 2. Weltkrieg zu ziehen. Spanien blieb offiziell neutral, unterstützte die Achsenmächte jedoch durch den Freiwilligenverband »Blaue Division«, die an der deutschen Ostfront gegen die Sowjetunion kämpfte, durch geheime U-Boot-Bunker und durch Spione, die von den spanischen Botschaften in London und Washington operierten.

Nach dem Krieg war die spanische Armee hauptsächlich mit der Unterdrückung der eigenen Bevölkerung beschäftigt. Franco hatte den Bourbonen Juan Carlos zu seinem Nachfolger bestimmt. Nach Francos Tod setzte König Juan Carlos I. die Demokratie in Spanien durch und behauptete sie auch gegen einen versuchten Putschversuch von Teilen der Armee. Bis heute wirkt in Spanien die tiefe Kluft zwischen Sozialisten und Faschisten nach. Seit 1982 wurde die spanische Armee in die NATO integriert und nimmt an Auslandseinsätzen des Bündnisses teil.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine befürworten 83% Spaniens Mitgliedschaft in der NATO. Unter den Konservativen sind es 90%, bei den Anhängern der Linken immerhin 66%. In seiner Rede zum 40. Jahrestag der spanischen NATO Mitgliedschaft am 30. Mai 2022 erklärte Ministerpräsident Sánchez: »Unsere NATO-Mitgliedschaft erfüllt eine transzendente Aufgabe: Sie erlaubt uns, diejenigen sein zu dürfen, die wir sein wollen und garantiert uns, dass wir sein werden, was Spanien sein möchte. Weil es nämlich nicht nur um die Mitgliedschaft in einem militärischen Bündnis geht, sondern um eine gemeinsame Front zur Verteidigung jener Prinzipien, die uns Wohlstand und Zufriedenheit bringen.«

Der erste NATO-Gipfel in Spanien fand 1997 in Madrid statt. Seither sind 25 Jahre vergangen, bis Madrid am 28. Juni 2022 erneut Gastgeber für einen NATO-Gipfel wurde. Im Vorfeld kam es in Madrid zu einer großen Protestdemonstration. Auf dem Gipfeltreffen ging es um den Krieg in der Ukraine sowie um die Aufnahmegesuche von Finnland und Schweden.

Die Geschichte der spanischen Flotte

Eine spanische Flotte im Sinne einer Flotte des Zentralstaates Spanien existiert streng genommen erst seit der Machtübernahme der Bourbonen im 18. Jahrhundert.
Allerdings sprechen wir bereits seit der Vereinigung der Königreiche von Kastilien und Aragon und seit der Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus von »der spanischen Flotte«. Es bedurfte eines dahergelaufenen Italieners mit Gold-Nuggets in den Augen, damit die allerkatholischsten Majestäten Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon sich trauten, Spanien zur überragenden Seemacht ihrer Zeit zu machen.

Der Sieg einer von Spanien angeführten Flotte der Heiligen Liga (ein militärisches Bündnis des Papstes mit Spanien, Venedig, Genua, Florenz und den Rittern des Malteserordens) beendete 1571 in der »Seeschlacht von Lepanto« den Einfluss der Osmanen im westlichen Mittelmeer. Die Schlacht gilt als die größte Galeerenschlacht der Geschichte. Das führte zu einer Verlagerung der maritimen spanischen Aktivitäten in den Atlantik. Die Galeone wurde zum bedeutendsten Kriegsschiff der spanischen Flotte.

Dem Verlust der spanischen Armada bei der versuchten Invasion Englands 1588 standen Erfolge der spanischen Flotte gegen die englischen Piraten in der Karibik gegenüber. Der Tod der beiden bekanntesten britischen Freibeuter John Drake und John Hawkins bei der fehlgeschlagenen Eroberung von San Juan führte 1604 zum Londoner Vertrag und einem zwanzigjährigen Frieden zwischen Spanien und England. Allerdings zerstörte bereits 1607 in der »Seeschlacht von Gibraltar« eine niederländische Flotte 21 spanische Kriegsschiffe und 1639 in der »Seeschlacht bei den Downs« im Ärmelkanal noch einmal 40 Kriegsschiffe, die im Rahmen des »80-jährigen Krieges« unter dem Kommando von Admiral Antonio de Oquendo Verstärkung für die spanischen Truppen in den Niederlanden bringen sollten. Die Niederländer unter dem Kommando von Admiral Maarten H. Tromp führten damals erstmals die Linienschiff-Taktik ein, bei der die Schiffe in einer Linie bestimmte gegnerische Schiffe gezielt angreifen. Mit mehreren Niederlagen gegen die französische Flotte ging auch die Seeherrschaft der Spanier im Mittelmeer zu Ende.

Die Bourbonen unternahmen Anfang des 18.Jahrhunderts eine Reform der spanischen Flotte. Zwei Seeschlachten 1717 und 1718 gegen die Briten gingen dennoch verloren. Zusammen mit der französischen Flotte konnten sich die Spanier gegen die Briten jedoch bis 1805 behaupten. Insbesondere konnten die Spanier in der Karibik ihre Seeherrschaft gegenüber den Briten durchsetzen, denen sie in der »Seeschlacht von Cartagena« (Kolumbien) eine schwere Niederlage zufügten. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unterstützten Spanien und Frankreich die aufständischen dreizehn britischen Kolonien. 1781 stürmte spanische Marieninfanterie die Stadt Pensacola und zwang den britischen General John Campbell zur Kapitulation. Die Spanier konnten so Florida von den Briten zurückerobern. Jedoch scheiterte in Europa die Rückeroberung Gibraltars.

Der Niedergang der spanischen Flotte begann mit der »Seeschlacht von Trafalgar«, bei der die Royal Navy unter dem Kommando von Vizeadmiral Horatio Nelson eine numerisch überlegene vereinigte französisch-spanische Flotte besiegte. Die Niederlage kam vor allem zustande, weil der spanische Admiral Gravina und der französische Admiral Villeneuve gegenläufige Befehle erteilten. In das dadurch entstehende Chaos konnten die britischen Linienschiffe gezielt hineinstoßen. Danach konnte sich die deutlich geschrumpfte spanische Flotte auch im Kampf gegen die Flotten der südamerikanischen Kolonien in deren Unabhängigkeitskampf nicht mehr durchsetzen.

Die republikanische Revolution in Spanien 1868 wurde durch einen Marineaufstand unter Admiral Juan Bautista Taupete ausgelöst. Das Flaggschiff der Aufständischen war die gepanzerte Fregatte »Numancia«, das erste Panzerschiff, das die Welt umrundet hatte.

Im spanisch-amerikanischen Krieg 1898 um die spanische Karibikinsel Kuba wurde die veraltete spanische Flotte in der »Seeschlacht von Santiago de Cuba« vernichtet. Kurz vorher hatte die US-Marine das spanische Pazifik-Geschwader in der Schlacht in der Bucht von Manila versenkt. Spanien verlor in diesem Jahr die Hälfte seiner Flotte.

Im Jahr 1907 garantierten Großbritannien und Frankreich den Spaniern den Besitzstand ihres Territoriums (insbesondere in Marokko) und ihrer Flotte. Im Gegenzug mussten die Spanier einige Häfen ausbauen, sodass sie von größeren Flottenverbänden Frankreichs und Großbritanniens genutzt werden konnten und mussten für den Schutz dieser Häfen sorgen. Zu diesem Zweck wurden von der spanischen Regierung die Kriegshäfen von El Ferrol, Cartagena und Mahón ausgebaut. Zum Schutz der Häfen genügten kleinere Kriegsschiffe. Der Brockhaus von 1908 listet für die spanische Kriegsmarine im Jahr 1907 auf (zum Vergleich: Österreich, Großbritannien, USA und Deutschland):

 SpanienÖsterreichUKUSADeutschland
Linienschiffe19632729
Küstenpanzerschiffe---1010
Panzer-Kanonenboote-6--12
Panzerkreuzer2334148
Geschützte Kreuzer68782433
Ungeschützte Kreuzer--7159
Torpedoboote55420449103
U-Boote--4091
Gesamt1480426148205

Anfang de 20. Jahrhunderts war also von der einst stolzen Seemacht Spaniens nichts mehr übrig. Spanien war nur noch eine erweiterte Operationsbasis für die Flotten der Briten und Franzosen. Spanien wäre nicht einmal gegen die »Seemacht« Österreich-Ungarn konkurrenzfähig gewesen.

1920, also kurz nach dem 1. Weltkrieg, an dem es nicht teilgenommen hatte, verfügte Spanien laut Wikipedia über vier Schlachtschiffe, sechs geschützte Kreuzer, drei leichte Kreuzer, zehn Torpedobootzerstörer, 22 Torpedoboote, 15 Kanonenboote, zehn U-Boote, zwei Transport- und einige Spezialschiffe. Das reichte im Jahr 1923 gerade, um 13.000 spanische und französische Soldaten im marokkanischen Al Hoceima anzulanden, die nur so endlich den verlustreichen Rif-Krieg gegen die Berberstämme siegreich beenden konnten.

Während des Spanischen Bürgerkrieges 1936 bis 1939 hielt die Mehrheit der Marineoffiziere zu den Aufständischen von General Franco, die Mehrheit der einfachen Matrosen aber zur linken Regierung. So war die Flotte zwischen Regierung und Aufständischen aufgeteilt. Die Flotte der Regierung gewann einige Seegefechte, musste sich gegen die Übermacht der mit Franco verbündeten Deutschen und Italiener jedoch immer mehr in den Kriegshafen von Cartagena zurückziehen. Als dieser 1939 aufgegeben werden musste, ließ sich die Flotte der republikanischen Regierung in französischen Häfen internieren.

Seit die Türkei die Meerenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer wegen des Kriegs in der Ukraine für russische Kriegsschiffe gesperrt hat, hat sich die Durchfahrt russischer Kriegsschiffe durch die Meerenge von Gibraltar um 50% erhöht. Diese russischen Schiffe bringen Nachschub und Soldaten zur russischen Militärbasis in Syrien. Die Beobachtung der russischen Schiffe in der Straße von Gibraltar teilen sich die spanische Armada und die britische Navy.

Im Oktober 2024 führte die spanische Armada vor Cádiz das Manöver MAR24-2 zur Abwehr von Drohnen durch. Ukrainische Drohnen hatten sich im Schwarzen Meer als sehr effektiv bei der Bekämpfung von russischen Überwasser-Kriegsschiffen erwiesen. Die spanischen Übungsdrohnen werden von INTA bereitgestellt, dem spanischen Institut für Luftfahrttechnologie. An der Übung nahmen der spanische Flugzeugträger »Juan Carlos I«, die 30 Jahre alten Fregatten »Reina Sofia«, »Navarra«, »Canarias« und »Méndez Nuñez« sowie das Versorgungsschiff »Patiño« teil.

Geschichte der spanischen Luftwaffe

1909 wurde in Getafe bei Madrid durch ein königliches Dekret die zivile Escuela Nacional de Aviacion (Luftfahrtschule) gegründet. Kurz darauf wurde sie durch Oberst Pedro Vives in die militärische Einrichtung Aeronaútica Militar umgewandelt. Der Adelige Alfredo Kindelán y Duany wurde zum Jefe de Aviación ernannt.

Am 17. Dezember 1913 wurden von einem spanischen Geschwader bestehend aus »Lohner BI« Doppeldeckern, die in Österreich-Ungarn hergestellt worden waren, »Luft-Bomben« auf aufständische Berber in der Ebene von Ben Karrix in Marokko abgeworfen. Diese Bomben sahen aus wie überdimensionierte Stab-Handgranaten mit Stabilisator-Flügeln am Stab.

1915 wurde in Los Alcazares am Mar Menor in Murcia die erste Basis für Wasserflugzeuge eröffnet.

1920 wurden erstmals zwei in Frankreich hergestellte einmotorige Doppeldecker mit dem Emblem der spanischen Luftwaffe bemalt, einem roten Punkt in der Mitte, umrandet von einem gelben Kreis, der wiederum in einen roten Kreis eingefasst ist.

1926 gelang der erste Atlantikflug von Spanien nach Südamerika und im selben Jahr der erste Flug von Spanien auf die Philippinen innerhalb von 30 Tagen. Beide Male wurde ein französischer Bomber eingesetzt, der Doppeldecker Brueget 19. Im Jahr 1931 wurde General Kindelán durch Ramón Franco, den jüngeren Bruder von General Francisco Franco, als Oberbefehlshaber der Luftwaffe abgelöst.

1934 landete der spanische Ingenieur Juan de la Cierva mit einem von ihm entwickelten Autogyro C30P auf dem Wasserflugzeugträger »Dédalo«. Der Autogyro ist ein Vorläufer des Hubschraubers. Der Dédalo war ursprünglich der 1901 gebaute deutsche Dampfer »Neuenfels«, den die Spanier nach dem 1. Weltkrieg zugesprochen bekamen als Ausgleich von Verlusten, welche deutsche U-Boote den Spaniern zugefügt hatten. 1921 wurde der 127 m lange Dampfer auf einer Werft in Barcelona umgebaut zu einem Träger für Flugzeuge und Ballone. Er konnte 2 Ballone zur Aufklärung, zwei italienische Luftschiffe sowie 20 Wasserflugzeuge transportieren, die mit einem Kran zu Wasser gelassen wurden. Die Flugzeuge und Luftschiffe wurden in zwei übereinander liegenden Hangars transportiert. Wegen des Spanischen Bürgerkrieges konnte der Dédalo bis 1940 den Hafen von Cartagena nicht verlassen und wurde im selben Jahr in Valencia verschrottet.

Während des Spanischen Bürgerkrieges spielte die spanische Luftwaffe kaum eine Rolle. Sie bestand aus veralteten französischen Flugzeugen. Modernere Flugzeuge wurden zwar in Frankreich bestellt und bezahlt, durften aber wegen des Embargos, das die europäischen Großmächte über die spanischen Bürgerkriegsparteien verhängt hatten, nicht geliefert werden. Einige wurden dann mithilfe von Mexiko nach Spanien geschmuggelt. Den Himmel über Spanien beherrschten jedoch auf Seite der Regierung sowjetische Piloten in russischen Maschinen und auf Seite der Aufständischen die deutsche Legion Condor und die italienische Luftwaffe. JU52 Transportflugzeuge der Deutschen Lufthansa und Savoia Marcetti Transportflugzeuge der italienischen Regia Aeronautica transportierten die Truppen Francos von Afrika aufs spanische Festland. Im baskischen Guernica erprobte die Legion Condor erstmals einen Terrorangriff mit Stukas auf eine zivile Ortschaft. Madrid war die erste Großstadt, die einen massiven Bombenangriff durch die italienische Aviazione Legionaria über sich ergehen lassen musste.

Im 2. Weltkrieg war der spanische Freiwilligenverband »Die Blaue Staffel« (Esquadrilla Azul) Teil des 8. Fliegerkorps in der 2. Luftflotte an der deutschen Ostfront und kämpfte vor allem in der Panzerschlacht von Kursk.

Spanien war zwar im 2. Weltkrieg wegen des desolaten Zustands seiner Streitkräfte offiziell neutral geblieben, gehörte aber zum faschistischen Lager und wurde daher nach dem Krieg von der UNO und der internationalen Staatengemeinschaft gemieden. Die spanische Luftwaffe bestand aus italienischen und deutschen Flugzeugen und hatte bis 1965 noch über 100 spanische Nachbauten deutscher Kampfflugzeuge des 2. Weltkriegs im Einsatz. Das Jagdflugzeug Hispano HA 112 M1L war ein Nachbau der Messerschmidt Bf 109 und der Bomber CASA2.111 ein Nachbau der Heinkel HE 111. Für den Einsatz in Spanisch Nordafrika waren diese Flugzeuge durchaus tauglich, spielten aber vor allem eine Rolle in Luftkampf-Szenen in Kriegsfilmen, die in dieser Zeit entstanden, wie z.B. »Der Stern von Afrika« oder »Battle of Britain«. Der CASA Bomber war ausgerüstet mit Zwillingsgeschützen der französischen Firma Hispano Suiza und mit Raketen von Oerlikon, einer Tochter der deutschen Firma Rheinmetall. Von den USA wurden aber in den 1950er Jahren bereits einzelne Strahlenflugzeuge F86 Sabre und Lokheed T33 geliefert. In den 60er Jahren wurde das ganze Luftfahrtmuseum durch F-104 Starfighter, F4C Phantom und F-5 Freedom Fighter ersetzt.

Zur Vorbereitung der Mitgliedschaft in der NATO 1982 wurden französische Mirage III und Mirage F1 zum Rückgrat der spanischen Luftwaffe. Sie nahm am Krieg der NATO in Bosnien und im Kosovo teil. Sie verfügt über eine Kunstflugstaffel (Patrulla Aquila).

Die spanische Firma EADS Casa ist am Bau des Eurofighters Typhoon und des Airbus A400M beteiligt.

Wegen seiner offiziell erklärten Neutralität nahm Spanien nur verdeckt an Operationen der Achsenmächte teil. Das blieb den westlichen Alliierten allerdings nicht verborgen. Sie versprachen, die spanische Neutralität weiterhin zu respektieren, rangen Franco aber die Zusage ab, nach dem Kriegsende alliierte Militärbasen in Spanien zuzulassen. So wurde Rota zur größten US-Flottenbasis im westlichen Mittelmeer. Dennoch wurde das faschistische Spanien lange Zeit von den westlichen Alliierten missachtet und erst 1982 in die NATO aufgenommen. Erst so gelangte Spanien auch wieder an moderne Militär-Technologie.

Fazit: Als Pazifist ist mir das spanische Militär irgendwie sympathisch. Sein Nationalheld Don Quijote kämpft gegen Windmühlen. Seine Luftwaffe ist nur im Kino so richtig gefährlich. Seine einst mächtige Flotte wurde fast vollständig abgerüstet. Das Land hat sich aus beiden Weltkriegen herausgehalten und seine maritime Militärschule wirbt mit der schönen Natur und dem milden Klima. Denken wir etwa deshalb bei Spanien immer an Urlaub und nur selten ans Militär?

Von Wolfgang Zöllner

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