Weihnachtsessen in Spanien

Was kommt eigentlich in Spanien zu Weihnachten auf den Tisch? Hier erfährst du, was es mit dem Weihnachtsessen (Cena de Navidad) auf sich hat und was auf der spanischen Festtafel keinesfalls fehlen darf.
Weihnachtsessen Spanien
Eine spanische Familie beim cena de Navidad ( © Wavebreak Media - www.photaki.com )

La cena de Navidad – das Weihnachtsessen mit der Familie

Für Spanier bedeutet die Weihnachtszeit weit mehr als nur die Feier der Geburt Christi oder romantische Feststimmung. In dieser besonderen Saison genießt man mit seinen Liebsten und Angehörigen das Feinste vom Feinsten: aufwendig zubereitete Speisen, die zu einem echten Highlight werden.

Die spanische Küche ist für ihre Vielfalt und ihren Reichtum an Geschmäckern bekannt, was es nahezu unmöglich macht, ihr zu widerstehen – besonders zu Weihnachten, wo Delikatessen jede Mahlzeit zu etwas ganz Besonderem machen. Wenn du also in dieser Zeit in Spanien bist, kannst du dich auf ein kulinarisches Fest freuen.

Kulinarische Weihnachtszeit in Spanien

In der Adventszeit spielt das Essen eine zentrale Rolle, nicht nur an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen, sondern auch zu Silvester und am Dreikönigstag (6. Januar). Der 26. Dezember ist hingegen nur auf den Balearen und in Katalonien ein Feiertag.

Zum Weihnachtsessen trifft man sich traditionell mit der Familie. Es ist auch üblich, in der Vorweihnachtszeit mit Freunden, Verwandten oder Kollegen essen zu gehen.

Viele Restaurants sind festlich geschmückt und bieten spezielle Menüs an. Gerade an Feiertagen empfiehlt es sich, rechtzeitig einen Tisch zu reservieren.

Traditionelle spanische Weihnachtsgerichte

Das Weihnachtsessen in Spanien ist meist sehr umfangreich. Es beginnt in der Regel mit kalten und warmen Vorspeisen, wie Oliven, Schinken und Salaten. Beliebt sind auch Blätterteigpasteten (Vol-au-vents) oder mit Ei gefüllte Schinkenröllchen (rollitos de jamón con huevo hilado).

Danach folgen ein oder zwei Hauptgänge, die oft aus Suppen, Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten bestehen. Zu den typischen Gerichten gehören Lamm (cordero), gefüllter Truthahn (pavo relleno), gebratener Fisch (pescado) oder Glasaal (angula), dessen Preis pro Kilo über 1.000 Euro betragen kann. Weitere Delikatessen wie Bellota-Schinken (Jamón Ibérico de Bellota), rote Garnelen (gambas rojas) oder Entenmuscheln (percebes) erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit.

Ein sehr beliebter Fisch zum Weihnachtsfest ist die Rote Meerbrasse (besugo). Als Beilagen kommen gerne Kartoffeln, Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl und Artischocken auf den Tisch.

Regionale Spezialitäten ergänzen die Festtagsküche:

  • In Torrox an der Costa del Sol wird am letzten Sonntag vor Weihnachten »Migas de Torrox« serviert, eine in Wein und Öl gedünstete Brotspeise. Alljährlich pilgern dafür 40.000 Touristen nach Torrox.
  • In Katalonien, Valencia und Murcia gibt es oft deftige Eintöpfe mit Fleisch, Wurst, Kohl und Hülsenfrüchten. In La Mancha wird an den Weihnachtstagen auch gerne Wild gegessen.
  • In Galicien kommt zu Weihnachten Kabeljau mit Blumenkohl auf den Tisch. Das findest du nicht so prickelnd? Nun, wie wäre es stattdessen mit gegrilltem Capón (deutsch: Kapaun), ein kurz vor der Geschlechtsreife kastriertes männliches Hähnchen einer alten langsam wachsenden Rasse.
  • Salmorejo cordobés ist eine heiße Gazpacho-Suppe mit hart gekochten Eiern und Schinkenstückchen. Mit sopa de picadillo wärmt sich der Andalusier in den kalten Wintertagen auf. Diese Suppe enthält Schinkenstücke, hart gekochte Eier und Kichererbsen.

Zu trinken gibt es selbstverständlich einen guten spanischen Wein – je nach Gericht ein Rotwein (vino tinto) oder Weißwein (vino blanco). Zum Abschluss wird auch gerne ein Cava oder Sidre (cidra) getrunken.

Ganz besonders wichtig bei einem Weihnachtsessen in Spanien sind die Desserts. Sie bestehen unter anderem aus den gängigen Zutaten: geröstete, geriebene oder ganze Mandeln, Zucker, Obst, Kakao und Honig – der reinste Himmel für begeisterte Naschkatzen und Genießer.

Weihnachtsessen Spanien Vorspeisen
Beliebte Vorspeisen beim spanischen Weihnachtsessen ( JorgeL44 / / Depositphotos.com )
Weihnachtsgebäck Spanien
Typisches Weihnachtsgebäck aus Spanien ( esthermm / Depositphotos.com )

Beliebtes Weihnachtsgebäck in Spanien

Der absolute Renner in der Adventszeit ist der sogenannte Turrón. Ein Gebäck, das aus Alicante stammt und aus Mandeln, Eiweiß und Honig besteht. Es gibt inzwischen unzählige Verfeinerungen und Arten von Turrón, zum Beispiel eines mit Nugat und verschiedenen Nüssen.

Alfajores sind Süßigkeiten aus Mandelpaste, Honig und Nüssen und wurden im 13. Jahrhundert im maurischen al-Andalus erfunden.

In Rute in den Sierras Subbéticas findet man Belén de chocolate. Das sind Krippenfiguren aus Schokolade, die von Künstlern gestaltet werden. Aus Priego de Córdoba stammen Turrolates. Sie bestehen aus Schokolade, Mandeln oder Erdnüssen, Zucker und Zimt.

Andalusische Borrachuelos (Betrunkene) heißen so, weil der Teig mit Weißwein oder Anis-Likör angerührt wird. Sie werden ausgebacken und mit Zucker- oder Honigglasur serviert.

Mantecados sind Biskuits aus Schmalz und Zucker und sind in den Geschmacksrichtungen Zitrone, Vanille und Schokolade erhältlich. Es gibt sie seit dem 16. Jahrhundert in Andalusien, vor allem in Cádiz, Antequera und Almería.

Seit der französischen Invasion Spaniens im 18. Jahrhundert gibt es in Cádiz das Cadiz-Brot (Pan de Cádiz). Es besteht aus Marzipan, gemischt mit kandierten Früchten und Kürbis-Marmelade.

In Úbeda in der Provinz Jaén isst man zu Weihnachten (aber auch zu Ostern) Papajotes dulces. Das ist Gebäck aus Süßkartoffeln, Mehl, Zucker, Öl und einer Prise Salz.

Piñonate werden in Linares de la Sierra in der Provinz Huelva hergestellt. Dieses Pinienkern-Gebäck mit Sesamöl ist eine alte maurische Leckerei.

Polvorónes kamen im 16. Jahrhundert auf. Sie bestehen aus Mehl, Schmalz, Zimt und Mandeln. Sie können mit einer Schokoladenglasur bedeckt sein, die mit Sesamkörnern bestreut ist.

Aus Málaga stammen Roscos de vino. Es handelt sich dabei um Biskuitteig in Donut-Form und enthält Olivenöl, Zucker, geriebene Zitronenschale und eine mehr oder weniger große Menge Schnaps.

Seit dem 15. Jahrhundert findet man Yemas in Klöstern von Sevilla und Ronda. Sie werden von Nonnen aus Eigelb und Zucker hergestellt.

Roscón de Reyes
So sieht der Dreikönigskuchen aus ( esthermm / Depositphotos.com )

Köstlichkeiten am 6. Januar

In Spanien gibt es die Weihnachtsgeschenke erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Neben den vielen Geschenken freuen sich die Kinder und die Erwachsenen auch auf den Dreikönigskuchen (Roscón de Reyes).

Dabei handelt es sich um einen Kranz aus Hefeteig, der mit kandierten Früchten garniert ist. Gefüllt ist der Dreikönigskuchen mit Sahne oder Puddingcreme. Dazu wird traditionell eine Tasse heiße Schokolade getrunken. Wer keinen Kuchen hat, kann sich auch ein paar der leckeren Churros gönnen.

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